Frauen mit Diabetes neigen öfter zu Essstörungen und schädigen damit die Nerven im Körper

Von Cornelia Scherpe
30. Juli 2013

Essstörungen findet man inzwischen in jeder Altersgruppe und auch bei beiden Geschlechtern. Dennoch ist noch immer der Anteil der Frauen höher und es sind eher die Teenager und jungen Erwachsenen, die betroffen sind. Es gibt allerdings noch eine Risikogruppe, an die viele nicht denken: Diabetikerinnen. Junge Frauen mit der angeborenen Form von Diabetes (Typ 1) sind noch einmal doppelt so häufig betroffen wie gleichaltrige Frauen ohne das Zuckerleiden.

Das an sich ist schon problematisch, doch Diabetikerinnen missbrauchen zudem oft ihre Krankheit zum Abnehmen. Da ihr Körper nicht genügend Insulin produzieren kann, müssen sie regelmäßig den Blutzucker messen und sich eine entsprechende Dosis des Hormons spritzen. Verleitet die Essstörung sie aber dazu, krankhaft schlank sein zu wollen, verabreichen sie sich selbst zu wenig Insulin und zwingen den Körper so zum Gewichtsverlust.

Mediziner nennen dieses Phänomen inzwischen "Insulin-Purging" und weisen auf die fatalen Folgen hin. Essstörungen sind bereits bei weitgehend gesunden Menschen durchaus lebensgefährlich, doch bei Diabetes kann es noch schneller zu Katastrophe kommen. Beim Insulin-Purging befindet sich auf Dauer zu viel Blutzucker in den Gefäßen, da das Insulin zum Abbau fehlt. Dadurch werden relativ schnell die Nerven geschädigt und die Patientinnen müssen früh mit Neuralgien rechen.

Da unabhängig von Diabetes die meisten Essstörungen in jungen Jahren auf ein Problem mit dem Selbstwert zurückgehen, sind Eltern und Freunde der jungen Patientinnen gefragt. Sie müssen helfen, diese Konflikte auf eine gesunde Art zu beseitigen, damit die Diabetikerinnen nicht ihr Leben bedrohen. Manchmal kann auch der Besuch bei Psychologen nötig werden, damit den Betroffenen vor Augen geführt wird, was mit ihnen passiert.