Blutdrucksenkung ist bei Diabetikern nicht immer sinnvoll

Von Dörte Rösler
28. Juni 2013

Diabetiker haben ein gesteigertes Risiko für Schäden an Herz und Gefäßen. Hoher Blutdruck steigert diese Gefahr noch, sodass die Medizin bisher auf eine strikte Senkung des Blutdrucks setzte. Neuere Studien geben jedoch Anlass, diese Maßnahmen zu überdenken. Anstelle von strikten Regeln empfehlen Fachärzte eine individualisierte Therapie.

So ist etwa im Alter ein höherer Blutdruck vertretbarer als in jüngeren Jahren. Wer über 80 ist, darf nach Ansicht vieler Experten einen systolischen Druck bis 150mmHg haben. Noch höhere Werte sollten durch den Einsatz klassischer Medikamente wie ACE-Hemmer oder Betablocker reduziert werden.

Bei Senioren kann die Blutdrucksenkung sogar negative Effekte haben. Um Schwindel und Stürze durch orthostatischen Blutdruckabfall zu reduzieren, muss die Therapie behutsam erfolgen. Diastolische Werte unter 70mmHg erhöhen das kardiovaskuläre Risiko.

Insgesamt geht der Trend zu einer flexiblen Einstellung des Blutdrucks. Die Mediziner sprechen von Zielwerten zwischen 130/80 und 140/85mmHg. Lediglich Personen mit einer Niereninsuffizienz sollten ihren Blutdruck konsequent zwischen 125 und 130mmHg halten, um das Kapillargewebe in den Nieren zu schonen.