Weniger Diabetes-Vorsorge führt zu vermehrten Herz-OPs

Von Cornelia Scherpe
17. Januar 2013

Eine vor Kurzem veröffentlichte Studie der AOK hat ergeben, dass immer mehr Menschen am Herzen operiert werden. Betrachtet man den Zeitraum zwischen 2008 und 2010, so ergibt sich direkt ein Anstieg um 25 Prozent. Doch woher kommt dieser Anstieg in so kurzer Zeit?

Die DDG, die Diabetes-Gesellschaft, äußerte sich zu dieser Frage. Sie führt viele der Eingriffe auf eine schlechtere Versorgung der Diabetes-Patienten zurück. Bei wem das Zuckerleiden zu spät diagnostiziert wird, oder wessen Medikamente nicht ideal eingestellt sind, der hat ein höheres Risiko für Folgeerkrankungen. Schon nach wenigen Jahren bilden sich bei vielen Neuropathien und auch die Gefäße werden stark in Mitleidenschaft gezogen. Steht die Behandlung des Diabetes dann noch immer im Hintergrund, ist auch schnell das Herz beschädigt. Das hat zur Folge, dass viele sich diversen Operationen am Herzen unterziehen.

Die DDG ist davon überzeugt, dass viele Bypass-Operationen oder allgemeine Untersuchungen am Herzen (beispielsweise mit einem Herzkatheter) gar nicht notwendig wären, wenn die Versorgung von Diabetes besser werden würde. Die Schuld liegt allerdings nicht allein bei den Patienten, die zu spät zu Arzt gehen, sondern im gesamten Gesundheitssystem. Die DDG kritisiert in diesem Kontext, dass das Vergütungssystem für Vorsorge und Behandlung ausgerechnet an empfindlichen Stellen echte Lücken aufweist und die Patienten zu sehr allein gelassen werden.

Aktuell werden vor allen Dingen die Eingriffe gut vergütet, bei denen die Symptome, jedoch nicht die Ursachen bekämpft werden. Das Klassifikationssystem sollte nach Meinung der Diabetes-Gesellschaft daher überarbeitet werden.