Das "Tod im Bett-Syndrom" - Forscher rätseln, welches Phänomen die Diabetiker so sterben lässt

Von Cornelia Scherpe
16. Oktober 2012

Umgangssprachlich wird es das "Tod im Bett-Syndrom" genannt. Damit beschreibt man ein Phänomen, das auch in der Welt der Mediziner für Aufsehen sorgt. Es geht um Diabetiker des Typ 1, die scheinbar ohne weiteren Anlass versterben, während sie in der Nacht im Bett liegen und schlafen. Studien haben gezeigt, dass diese Form des Sekundentodes Diabetiker des Typ 1 dreimal so häufig trifft, wie Menschen ohne das Zuckerleiden.

Die Frage ist allerdings, warum dies so ist und was genau zum Herzstillstand der Patienten führt. Mit diesen Fragen beschäftigen sich aktuell wieder Forscher. Fest steht, dass das Syndrom sogar bei Diabetikern im vergleichsweise jungen Alter auftritt. Gut sechs Prozent der Zuckerkranken unter 40 Jahren sterben im Schlaf.

Bisher weiß man nur, dass neben Diabetes des Typ 1 auch Alkoholkonsum als Risikofaktor angesehen werden muss. Zudem scheinen Männer deutlich öfter betroffen zu sein als Frauen. Daher werden auch genetische Faktoren nicht ausgeschlossen, allerdings konnten bisher noch keine fixiert werden.

Aktuell besteht die These, dass der Zuckerspiegel in der Nacht bei den Patienten zu stark sinkt. Da sie schlafen, können sie dagegen nichts tun und es kommt zu einer akuten Herzrhythmusstörung, die am Ende zum Stillstand des Herzens führt.

Es gibt allerdings auch andere Ansätze. Es wurden bei Patienten mit Diabetes des Typ 1 in der Nacht schon Bradykardien beobachtet. Das bedeutet, dass ihr Herzschlag sich selbst für den Ruhezustand zu sehr verlangsamte. Es wäre also auch möglich, dass das autonome Nervensystem eine Fehlleistung hat und das Herz immer langsamer schlägt, bis der Puls komplett ausbleibt.