Diabetischen Nephropathie - Intensive Senkung des Blutzuckers schützt die Nieren doch nicht

Von Cornelia Scherpe
4. Juni 2012

Menschen mit Diabetes des Typ 2 können an den Nieren erkranken, wenn sie mit Medikamenten nicht ideal eingestellt sind. Dabei spricht man von einer "diabetischen Nephropathie". Eine solche kann verhindert werden, wenn man sich rechtzeitig um eine intensive Senkung des Blutzuckers bemüht. Zumindest lautet bisher so die Meinung der Mediziner. Neuste Studienergebnisse deuten darauf hin, dass diese erhoffte Wirkung in der Realität gar nicht so stark zum Tragen kommt. Selbst wenn moderne Medikamente den HbA1c-Wert deutlich unter sieben Prozent drücken können, kommt es immer wieder zu Spätfolgen, die die Nieren betreffen.

Eine Meta-Analyse betrachtete nun die Daten aus sieben Studien. Dort waren insgesamt 28.065 Menschen mit Diabetes des Typ 2 betreut worden. Bei jenen mit leichten Nierenproblemen konnte die intensive Senkung des Blutzuckers durchaus helfen. Das Risiko auf weitere Verschlechterungen sank um bis zu 26 Prozent. Doch betrachte man schwere Fälle wie etwa das Risiko auf ein komplettes Niervenversagen, so gab es zwischen behandelten und nichtbehandelten Patienten keinen Unterschied mehr.

Demnach gibt es gar keinen Beleg, dass eine schwere Nephropathie durch die schnelle Einstellung des Blutzuckerspiegels noch verhindert werden kann. Zudem beobachtete man in manchen Studien, dass diese Intensivtherapie Nebenwirkungen mit sich brachte. Manche Menschen entwickelten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einige erlitten sogar einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall.