Diabetes bedeutet für betroffene Kinder extremen Stress

Von Frank Hertel
17. Januar 2011

Die Zahl der Diabetiker in Deutschland nimmt rasch zu, auch die Anzahl der betroffenen Kinder steigt. Bela Bartus ist Kinderpsychologe am Stuttgarter Olgahospital. Dort gibt es deutschlandweit die drittgrößte Diabetiker-Ambulanz. Vor 20 Jahren betreute er 150 Kinder im Jahr, heute sind es 420.

Zur Zeit gibt es 25.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland, die Diabetes 1 haben. Jedes Jahr kommen fünf Prozent Neufälle hinzu. Bei dieser schweren Form der Zuckerkrankheit kann der Körper kein Insulin produzieren. Es muss ihm mit Insulinspritzen bis zu sechs mal täglich zugeführt werden.

Für Kinder ist das extremer Stress, so Bartus. Kinder verstehen oft nicht, warum Mama oder Papa ihm diese Spritze geben, ihm also Schmerzen zufügen. Diabetikerkinder müssen eine Balance finden zwischen Verständnis für ihre Krankheit und der Gelassenheit, dieses Schicksal nicht ändern zu können. Das gelingt nicht immer. Im Erwachsenenalter neigen Diabetiker häufiger zu Depressionen. Bartus rät zu einem möglichst offenen Umgang mit der Erkrankung.