Berufswahl und Diabetesrisiko: Studie nennt die gefährdetsten Jobs

Männer und Frauen sind in bestimmten Berufsgruppen besonders häufig betroffen

Von Cornelia Scherpe
24. April 2020

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat in einer jüngsten Studie untersucht, in welchen Berufen am häufigsten die Diabetesdiagnose gestellt wird. Das Ergebnis benennt klare Risikogruppen und könnte helfen, bessere Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.

Für die Untersuchung wurden in Schweden 4,5 Millionen Daten von Diabetikern und Diabetikerinnen ausgewertet. Dank des nationalen Patientenregisters konnte exakt nachvollzogen werden, wann die Männer und Frauen Diabetes diagnostiziert bekommen hatten und in welchem Beruf sie tätig gewesen waren. Untersucht wurden die Jahrgänge ab 1937 und bis 1979. Die in diesem Zeitraum geborenen Probanden waren zwischen 2001 und 2013 berufstätig und hatten ihre Diabetesdiagnose zwischen 2006 und 2015 erhalten.

Als Berufe mit dem höchsten Risiko kristallisierten sich drei Stück heraus. Demnach sind Frauen und Männer besonders gefährdet, die als Reinigungskräfte, als Berufskraftfahrer/innen und als Fabrikangestellte tätig sind. Das geringste Risiko trugen hingegen all jene, die als Informatiker/in im Berufsleben standen.

Insgesamt waren Männer häufiger als Frauen betroffen. Unter den Fabrik­arbeitern und Berufskraftfahrern hatten sieben Prozent Diabetes Typ 2. Zum Vergleich: Informatiker lagen bei gerade einmal 2,5 Prozent. Fabrikarbeiterinnen und Frauen bei der Berufskraftfahrt sowie Reinigungshelferinnen und Küchenassisten­tinnen lagen ähnlich hoch wie ihre Kollegen. Dafür hatten neben Informatikerinnen zudem Frauen im mittleren bis gehobenen Management ein sehr geringes Risiko. Bei ihnen lag es bei nur 1,2 Prozent.

Die Studie ist interessant, da bislang vor allem untersucht wurde, dass Menschen in gesellschaftlich schlechterer Stellung eher Diabetes bekommen. Dabei geht es vor allem um jene mit geringem Einkommen und Bildungsniveau. Die Umstände des Berufs spielen jedoch auch in das Gesamtbild. Es sollte sich künftig zur Prävention auch auf konkrete Berufsbilder konzentriert werden, so die Empfehlung der Forscher. Hier sind Unternehmen gefragt, den Angestellten gute Arbeitsbedingungen zu bieten und Betriebsärzte sollten Schutzmaßnahmen wie Ernährungs- oder Bewegungskurse bewerben.