Bei über 45 Arbeitsstunden pro Woche steigt für Frauen das Diabetesrisiko

Laut Studie steigt mit der Arbeitszeit auch das Risiko für Typ-2-Diabetes

Von Cornelia Scherpe
25. Juli 2018

Immer mehr Menschen erhalten die Diagnose Diabetes. Während Typ-1-Diabetes angeboren ist, wird Typ-2-Diabetes mit den Lebensjahren erworben. Übergewicht und das Alter sind zwar die größten Risikofaktoren, doch immer mehr Studien zeigen auch andere Faktoren wie etwa Schlafmangel. Eine aktuelle Untersuchung zum Thema Arbeitszeiten kommt zu einem interessanten Schluss: Demnach steigt das Diabetesrisiko sogar bei überlangen Arbeitszeiten, allerdings nur bei Frauen.

Studie zu Arbeitszeit und Diabetes

Forscher aus Kanada hatten für ihre Untersuchung mit den Daten von 7.065 Männern und Frauen gearbeitet. Da alle über die nationale Gesundheitserhebung registriert waren, konnte man ihren Werdegang genau verfolgen. Die Probanden waren zwischen 35 und 74 Jahren alt und berufstätig. Man bildete vier Gruppen entsprechend der wöchentlichen Arbeitszeit.

  • In Gruppe 1 kamen alle mit maximal 34 Arbeitsstunden,
  • 35 bis 40 Stunden bildeten Gruppe 2,
  • 41 bis 44 Stunden die Gruppe 3 und
  • jeder ab 45 Stunden fiel in Gruppe 4.

63 Prozent höheres Diabetesrisiko bei Frauen mit langer Arbeitszeit

Über den Beobachtungszeitraum von zwölf Jahren entwickelte jede/r zehnte Typ-2-Diabetes. Um ein realistisches Bild zu bekommen, wurden Faktoren wie BMI, Alter, Schichtarbeit und einige andere herausgerechnet. Dennoch zeigte sich ein klarer Einfluss der Arbeitszeiten auf das Diabetesrisiko von Frauen. Während die Gruppen 1 bis 3 eine vergleichbare Gefahr hatten, stieg diese bei Frauen der vierten Gruppe um 63 Prozent. Bei Männern wirkte sich die Arbeitszeit hingegen statistisch nicht aus.

Der Effekt ist insofern erklärbar, da lange Arbeitszeiten zu mehr Stress und weniger Schlaf führen dürften. Diese Faktoren sind als Gefahren für Diabetes inzwischen bekannt. Das erklärt jedoch nicht, warum die Männer in der Studie davon nicht betroffen waren. Offenbar gibt es noch nicht bekannte Geschlechterunterschiede bei der Diabetesentstehung.