Mit strengem Gewichtsmanagement gegen Typ-2-Diabetes

Patienten mit Diabetes Typ 2 haben bei früher Diagnose, Diätberatung und Sport eine gute Prognose, auch ohne Magen-OP

Von Cornelia Scherpe
21. Dezember 2017

Typ-2-Diabetes ist anders als Typ-1-Diabetes keine angeborene Autoimmunkrankheit, sondern wird durch das fortschreitende Alter in Kombination mit Übergewicht und Bewegungsmangel erworben. Die Krankheit beginnt daher auch schleichend und kann bis zu einem gewissen Grad geheilt werden, wenn rechtzeitig gehandelt wird.

Genau das versuchen viele britische Hausärzte, indem sie bei Check-ups ihre Patienten frühzeitig auf leichte Formen von Typ-2-Diabetes aufmerksam machen und sofort mit einem Gewichtsmanagement dagegen vorgehen. Dieses Engagement zahlt sich offenbar aus, wie eine Studie in Zahlen deutlich macht.

Studie zur Behandlung von frühem Typ-2-Diabetes durch strenges Gewichtsmanagement

Die Untersuchung sollte beleuchten, wie hilfreich die sogenannte Counterweight-Plus-Methode ist, bei der ein strenges Gewichtsmanagement betrieben und dafür auf Operationen wie Magenverkleinerungen komplett verzichtet wird.

Es nahmen 49 Hausarztpraxen daran teil, die insgesamt 298 Patientinnen und Patienten auswählten. Alle hatten Typ-2-Diabetes, allerdings noch in milder Form und nie länger als sechs Jahre. Diese Auswahlkriterien sind wichtig, denn wenn die Stoffwechselkrankheit bereits zu lange unbekämpft blieb, sind die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse bereits irreparabel beschädigt.

Die 298 Teilnehmer wurden auf eine Kontroll- und eine Therapiegruppe verteilt. Wer das Gewichtsmanagement durchlief, bekam für drei Monate einen strengen Ernährungsplan mit maximal 853 kcal am Tag und einer exakten Aufteilung der Nährstoffe (59 Prozent Kohlenhydrate, 26 Prozent Eiweiße, 13 Prozent Fette, zwei Prozent Fasern). Die Zusammensetzung wurde danach für bis zu zwei weitere Monate dem neuen Bedarf angepasst. Während der gesamten Zeit nahmen die Patienten an Diätberatungen teil und wurden zu Sport animiert.

Das Ergebnis

Durch das Gewichtsmanagement konnten 24 Prozent der Patienten das Ziel erreichen, binnen eines Jahres 15 Kilo abzunehmen und ihren HbA1c-Wert unter 6,5 Prozent zu senken. Dafür benötigten sie keine Medikamente und galten damit nicht mehr länger als Typ-2-Diabetiker. In der Kontrollgruppe erreichte niemand dieses Ziel.

Weitere 46 Prozent der Therapiegruppe konnten zumindest ihre Werte deutlich bessern und damit den Verlauf der Krankheit abmildern. In der Kontrollgruppe erreichten das nur vier Prozent der Patienten.