Mittel gegen Bluthochdruck beschleunigt in Gel-Form die Wundheilung beim diabetischen Fuß

Der Wirkstoff Valsartan gegen Bluthochdruck könnte zukünftig auch bei Diabetes zum Einsatz kommen

Von Cornelia Scherpe
24. November 2017

Eigentlich handelt es sich bei dem Wirkstoff Valsartan um einen sogenannten AT1-Antagonisten, also ein Mittel gegen zu hohen Blutdruck. In der Medizin wird Valsartan daher an Patienten mit arterieller Hypertonie und/oder eine diagnostizierten Herzinsuffizienz verschrieben. Eine Tierstudie hat jedoch gezeigt, dass der Wirkstoff nicht nur dieser Patientengruppe bei innerer Anwendung hilft, sondern auch Diabetikern helfen könnte - als aufgetragenes Gel bei offenen Wunden.

Offene und schlecht heilende Wunden am Fuß

Ist die Stoffwechselerkrankung Diabetes bereits weiter fortgeschritten, kommt es aufgrund schlechter Durchblutung und dem Absterben von Nerven häufiger zu offenen Wunden. Druckstellen im Schuh und Fußfehlhaltungen werden nicht wahrgenommen und entzündete Bereiche bilden sich. Diese heilen bei Diabetes nicht normal ab und können tiefe Wunden im Fleisch verursachen. Bei einem solchen diabetischen Fuß kann am Ende eine Amputation notwendig werden.

Der jüngste Stand der Forschung besagt, dass im Organismus von Betroffenen das Renin-Angiotensin-System (kurz RAS) Probleme macht. Es ist an der Entzündung beteiligt und stört die Signale, die bei der Wundheilung übertragen werden sollen. Aufgrund dieser Erkenntnis haben Forscher sich angesehen, ob man Wirkstoffe nutzen kann, die RAS lokal hemmen.

Tests an Mäusen und Schweinen waren erfolgreich

Neben Valsartan zählen zu den bekannten Mitteln aus der Herzforschung auch Losartan (ebenfalls ein AT1-Antagonisten) und Captopril (ein ACE-Hemmer). Die Mittel wurden an Mäusen getestet und die Rate der Wundheilung dokumentiert. Das beste Ergebnis erzielte Valsartan. Ein Gel aus diesem Wirkstoff führte zu einem raschen Ende der Entzündung und beschleunigte den Aufbau neuen Gewebes.

Ein weiteres Experiment mit Schweinen kam zum gleichen Ergebnis. Innerhalb von 50 Tagen waren die Tiere wieder gesund. Da das Gel lokal angewandt wurde, ging es nicht in großen Mengen ins Blut über und belastete damit den restlichen Organismus nicht.

Studien mit Menschen sind geplant, da der Wirkstoff bereits seit Jahrzehnten bekannt und Nebenwirkungen gut erforscht sind.