Indikator-Pflaster hilft bei der Früherkennung und soll Fuß-Amputationen bei Diabetes verhindern

Durch das Pflaster kann eine diabetische Neuropathie in vielen Fällen frühzeitig erkannt werden

Von Cornelia Scherpe
8. März 2017

Allein in Deutschland müssen pro Jahr 60.000 Menschen einen Fuß operativ entfernen lassen. Mit rund 40.000 Amputationen entfällt die Mehrheit auf Diabetiker. In ihren Fällen muss der Fuß meist abgenommen werden, da schwere Nervenschäden aufgetreten sind.

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft, kurz DDG, betont seit vielen Jahren, dass man vielen Amputationen mit gewissenhaften Maßnahmen vorbeugen könnte. Zentraler Punkt ist es dabei, eine Erkrankung des peripheren Nervensystem frühzeitig zu erkennen. Wird dann sofort gehandelt, muss der Fuß nicht abgenommen werden.

Indikator-Pflaster hilft bei der Früherkennung

Für diese angestrebte Früherkennung gibt es jetzt ein sogenanntes "Indikator-Pflaster". Das Pflaster wird auf die Unterseite des Fußes geklebt (möglichst fernab einer Hornhautschicht) und ist zunächst hellblau. Diese Farbe verändert sich beim Schwitzen und zeigt dann rosafarbene Flächen. Da jeder gesunde Mensch an der Unterseite seiner Füße im Laufe des Tages schwitzt, ist die Farbveränderung von Blau zu Pink hin normal. Bei wem das Pflaster jedoch über den gesamten Tag die blaue Färbung behält, bei dem liegen vermutlich Funktionsstörungen der Nervenbahnen vor. Ein Diabetiker sollte in diesem Fall sofort eingehend auf eine diabetische periphere Neuropathie untersucht werden.

Das Indikator-Pflaster ist nicht perfekt und sollte wirklich nur als Helfer zur Frühdiagnose gesehen werden, betonen die Forscher. Es besitzt zwar eine vergleichsweise hohe Sensitivität, jedoch ist die Spezifität eher niedrig.

  • Die Sensitivität gibt an, wie viele tatsächlich Kranke vom Testverfahren als krank erkannt werden. Hier liegt das Indikator-Pflaster bei guten 86 Prozent.
  • Die Spezifität sagt aus, wie viele gesunde Menschen als gesund erkannt werden und hier schwangt der Wert zwischen 56 Prozent und 65 Prozent.

Aus diesem Grund sollte das Spezialpflaster nicht als alleinige Maßnahme genommen werden, sondern eine bestehende Therapie sinnvoll ergänzen.

Großes Plus des Pflasters: Es wird zum ersten wirklich objektiven Testverfahren bei diabetischer peripherer Neuropathie. Bislang muss stets der Patient zu seinen Lebensgewohnheiten und aktuellen Befinden befragt werden. Das ist jedoch bei Menschen mit neurologischen Krankheiten wie Demenz nicht einfach.