Zukunftsängste und Diabetes: Bei Berufsunsicherheit steigt das Risiko

Forscher finden einen direkten Zusammenhang zwischen Jobsituation, Stress und Diabetes

Von Cornelia Scherpe
17. Oktober 2016

Eine Meta-Studie aus Großbritannien hat errechnet, dass durch Unsicherheiten im Job die Gefahr auf Diabetes unabhängig vom sonstigen Lebenswandel ansteigt. Der Stress wird also zum direkten Risikofaktor.

Stress und Übergewicht im Fokus

Die Forscher sahen sich 19 ältere Studien an und betrachten so die Daten von 140.825 Männern und Frauen. Im Schnitt waren sie 42 Jahre alt und kamen sowohl aus Europa und Australien als auch aus den USA. Alle waren in den Studien zu ihrer Jobsituation befragt worden, sodass man einen guten Einblick in die Arbeitswelt jedes einzelnen hatte. Viele berichten von

  1. Unsicherheiten um Bezug auf die berufliche Zukunft und auch
  2. von alltäglichen Stresssituationen mit Kollegen, Abgabeterminen und dem Chef.

Die Forscher sahen sich an, wer Diabetes bekommen hatte und fanden einen direkten Zusammenhang zu den Stressaussagen. Insgesamt stieg das Diabetes-Risiko unter Stress um 19 Prozent. Viele, aber nicht alle Betroffenen, waren dabei übergewichtig.

Es ist gut denkbar, dass der Stress bei manchen Menschen zu verstärktem Appetit und "Frustfressen" führt. Das bedingt indirekt auch Diabetes. Da aber nicht alle übergewichtig waren, muss auch der Stress selbst ein bedeutender Faktor sein.

Hormonelle Prozesse als Auslöser

Die Wissenschaftler vermuten, dass bei diesen Diabetes-Patienten hormonelle Prozesse verantwortlich sind.

  • Durch Dauerstress erhöht sich der Level an Katecholaminen, wozu die bekannten Stresshormone Noradrenalin und Dopamin zählen.
  • Zudem werden mehr Glukokortikoide ausgeschüttet. Dies sind Steroidhormone, die ebenfalls mit Stress in Verbindung stehen.

Sind all diese Hormone dauerhaft überrepräsentiert im Körper, könnte das durchaus den Zuckerstoffwechsel stören und Diabetes triggern.