Dick aber sportlich, oder schlank und träge? Neuer Fit-Fett-Index bewertet das Diabetes-Risiko

Der neue Fit-Fett-Index aus Japan erfasst erstmals auch die Menschen, die nicht ins klassische Schema passen

Von Cornelia Scherpe
14. Juli 2016

Bei vielen Menschen bewahrheitet sich eine Blickdiagnose: Der Bauch wölbt sich hervor, Arme und Beine sind nicht muskulös, sondern zeigen Fettansammlungen. Diese Menschen haben bestimmt ein erhöhtes Risiko auf Diabetes des Typ 2. Doch bedeutet das im Umkehrschluss, dass jeder Schlanke kein erhöhtes Risiko hat? Was ist mit Normalgewichtigen, die keinen Sport machen, oder mit dickeren Menschen, die trotzdem aktiv sind?

Körpermasse, Bewegung und Alter

Diesen Fragen ist ein Forscherteam aus Japan nachgegangen und hat auf der Basis seiner Messungen den Fit-Fett-Index entwickelt. Dieser achtet neben der Körpermasse auch auf die sportliche Betätigung und bezieht das Alter mit ein.

Ermittelt wurde der Index mit 10.400 Freiwilligen, die zwischen 20 Jahren und 100 Jahren alt waren. Zu Beginn der Studie hatte niemand Diabetes und auch das Herz war gesund. Die Forscher

  1. notierten Körpergröße und Bauchumfang,
  2. errechneten den BMI und
  3. fragten detailliert nach Sportaktivitäten.

Fitness als Schlüsselfaktor

Vier Jahre nach Studienbeginn hatten fünf Prozent der Teilnehmer Diabetes bekommen. Die meisten waren übergewichtig und machten keinen Sport. Das ist zunächst wenig überraschend, denn meistens gehen Trägheit und Übergewicht Hand in Hand.

Es gab jedoch auch dicke Teilnehmer, die Sport trieben und kein Diabetes bekamen. Gleichzeitig trat eine kleine Gruppe auf, die trotz schlanker Statur an Typ-2-Diabetes erkrankte. Ein Blick auf die Sportlichkeit zeigte, dass diese Menschen so gut wie nichts für die Fitness taten.

  • Das 15-Jahres-Risiko für Diabetes lag bei 45-Jährigen, die dick und unsportlich waren, bei 20 Prozent.
  • Für einen schlanken Sportfans liegt es nur bei fünf Prozent und
  • für den schlanken Unsportlichen mit zehn Prozent deutlich über dem aktiven Dünnen.
  • Wer dick aber sportlich ist, kommt ebenfalls auf zehn Prozent und lebt damit trotz ähnlichem Aussehen deutlich gesünder als unsportliche Dicke.

Die Aussagekraft des Fit-Fett-Index'

Der neue Fit-Fett-Index ist insgesamt bei unsportlichen Dicken genauso aussagekräftig wie klassische Messeinheiten (BMI, das Bauch-/Körpergrößenverhältnis oder METmax).

Er erfasst aber erstmals auch die Menschen, die nicht ins klassische Schema passen und gibt ihnen ihr individuelles Risiko. Die Gefahr ist zudem abhängig vom Alter, denn der Fit-Fett-Index zeigt, dass der Lebensstil im mittleren Alter den größten Einfluss hat.