Sterberisiko bei Diabetes Typ 2: Ehe und Bildung senken die Gefahr

Beim Sterberisiko der chronisch Kranken spielt eine große Rolle, wie gebildet und sozial verknüpft der Patient ist

Von Cornelia Scherpe
7. Juli 2016

In vielen Bereichen der Medizin wird darüber gesprochen, dass Einsamkeit ein Kriterium für erhöhte Sterblichkeit ist. Der Mensch ist ein soziales Wesen und die Isolation von anderen bleibt nicht ohne Folgen. Eine aktuelle Studie zu Diabetes Typ 2 zeigt dies besonders eindrucksvoll.

Sterberisiko chronisch kranker Patienten

Der gestörte Stoffwechsel bei Diabetes muss ab einem gewissen Schweregrad mit Medikamenten behandelt werden. Meist wird diese Therapie mit weiteren Maßnahmen wie einer Ernährungsberatung und empfohlenen Sportarten kombiniert. Es spielt beim Sterberisiko der chronisch Kranken daher in vielen Ländern eine große Rolle, ob der Patient sich die hochwertige Betreuung leisten kann.

Um den Faktor Armut aus der aktuellen Untersuchung zu streichen, fand die Studie in Schweden statt. In den skandinavischen Ländern herrscht ein egalitäres Gesundheitswesen. Das bedeutet, dass unabhängig vom Einkommen alle Menschen die medizinische Versorgung auf höchsten Niveau bekommen.

Man besah sich insgesamt 217.364 Personendaten. Alle hatten zwischen 2003 und 2010 Diabetes Typ 2 bekommen und waren dabei unter 70 Jahren gewesen. Bis 2012 waren davon 19.105 Personen gestorben.

  • 37 Prozent der Todesfälle waren unmittelbare Folgen der Diabetes,
  • 60 Prozent gingen auf Herz-Kreislauf-Störungen und damit indirekt auf Diabetes zurück.

Der Einfluss der Lebensgewohnheiten

Das interessante Ergebnis: Die Menschen im untersten Einkommensbereich hatten das 2-fache Sterberisiko. Doch wie konnte das sein, wenn die steuerfinanzierte Medizin alle gleich behandelt? Die Antwort fand man in den Lebensgewohnheiten der Menschen. Da im schwedischen Kataster viele Gesundheitsdaten zu einer Person gesammelt werden, konnten die Forscher weiter ins Detail gehen.

Es zeigte sich, dass die Verstorbenen überdurchschnittlich viel Nikotin und Alkohol konsumierten und Übergewicht hatten. Am ausgeprägtesten war dabei der Faktor "Ehe". Wer arm war und dazu alleinstehend, ließ sich offenbar am meisten im Alltag gehen. Verheiratete hatten ein 27 Prozent kleineres Sterberisiko als Singles. Darüber hinaus spielte die Bildung eine Rolle. Patienten mit Universitätsabschluss hatten ein um 15 Prozent kleineres Risiko.