Diabetes Typ 1: künstliche Bauchspeicheldrüse überzeugt in zwei Studien

In gleich zwei Studien hat sich die alternative Diabetes-Therapie als Erfolg erwiesen - bei Kindern und Erwachsenen

Von Cornelia Scherpe
30. November 2015

Die Idee einer künstlichen Bauchspeicheldrüse ist eigentlich gar nicht so neu. Insulinpumpen im Körper, die selbstständig Insulin abgeben, gibt es seit den 1980ern. Geräte, damit der exakte Bedarf eines Menschen bestimmt werden kann, sind seit 2000 auf dem Markt.

Dennoch hat sich eine automatische Versorgung bislang nicht durchgesetzt. Noch immer messen die meisten Patienten manuell ihren Bedarf und verabreichen sich das benötigte Insulin. Der Hauptgrund, warum es die künstliche Bauchspeicheldrüse bisher nicht gibt, ist die Angst der Mediziner, dass es zu lebensgefährlichen Fehlfunktionen kommt.

Studien testen künstliche Bauchspeicheldrüse bei Erwachsenen und Kindern

In einer aktuellen Studie mit 33 Erwachsenen wurde nun getestet, wie sicher das System inzwischen für den Alltag ist. Alle Teilnehmer litten an Diabetes des Typ 1 und wurden für drei Monate mit der künstlichen Pankreas versorgt. Das Gerät lief 24 Stunden am Tag komplett eigenständig.

In einer anderen Studie testete man die künstlichen Beta-Zellen mit 25 Kindern, die ebenfalls an Diabetes des Typ 1 litten. Bei ihnen lief das System allerdings nur in der Nacht. Beide Studien wurden am Ende mit einer Standardtherapie verglichen, wie sie heute etabliert ist.

Sowohl Erwachsene als auch Kinder profitieren von der künstlichen Bauchspeicheldrüse

Die Erwachsenen hatten ihre Blutzuckerwerte im Vergleich zu Patienten unter der klassischen Insulinpumpentherapie deutlich besser im Griff. Die Zeit, in der die Zuckerwerte im Normbereich waren, stieg von 56,8 Prozent auf 67,7 Prozent.

Es kam sogar seltener zu Hypoglykämien, also gefährlichen Unterzuckerungen. Das Risiko sank hier um 39 Prozent.

Die Kinder profitierten sogar noch mehr von der künstlichen Bauchspeicheldrüse. Unter der Standardtherapie lag der Blutzucker nachts nur in 34,4 Prozent der Fälle im Idealbereich. Durch die automatische Versorgung stieg man auf 59,7 Prozent. Die Gefahr auf Unterzuckerungen sank gleichzeitig um 42 Prozent.

Studien liefen mit technischer Unterstützung

Die künstlichen Beta-Zellen haben damit gleich in zwei Studien den Alltagstest bestanden. Die Studienteilnehmer waren vorab intensiv darin geschult worden, die Ladekapazität der Mess- und Kontrollgeräte immer gewissenhaft zu kontrollieren.

Smartphone oder Tablet mussten zudem immer WLAN besitzen, damit die Messwerte übertragen wurden. Ein Alarmsignal sorgte dafür, dass bei Empfangsverlust die Aufmerksamkeit sofort darauf gelenkt wurde.