Wird es eine Impfung gegen Diabetes des Typ 1 geben?

Eine neue Studie gibt Hoffnung, dass eine Impfung gegen Diabetes Typ 1 möglich werden könnte

Von Cornelia Scherpe
27. April 2015

Es gibt verschiedene Formen von Diabetes, die zwar alle zur Zuckerkrankheit führen, dabei aber auf unterschiedliche Auslöser zurückgehen. Während Diabetes des Typ 2 durch Fettleibigkeit und das Alter entstehen kann, geht der Typ 1 auf eine angeborene Autoimmunkrankheit zurück.

Das Immunsystem ist von Anfang an irrtümlicherweise darauf programmiert, die Betazellen anzugreifen und zu zerstören. Da diese Zellen jedoch das lebenswichtige Insulin herstellen, müssen Patienten mit Diabetes des Typ 1 bereits als Kinder oder Jugendliche mit dem Spritzen von Insulin beginnen.

Erste Versuche einen Impfstoff herzustellen gescheitert

Bereits seit einigen Jahren arbeiten Forscher an einer Idee, diese Form der Zuckerkrankheit zu verhindern, bevor sie überhaupt ausbrechen kann. Man möchte einen Impfstoff herstellen, der dem Körper der Patienten quasi vermittelt, dass Insulin kein Feind ist und die Betazellen daher nicht angegriffen werden müssen.

Erste Versuche vor einigen Jahren waren gescheitert. Die damaligen Teilnehmer hatten trotzdem Diabetes des Typ 1 bekommen. Nun zeigt jedoch eine neue Studie mit Freiwilligen, dass die Idee vielleicht doch fruchten könnte.

Beginn der Impfung noch früher angesetzt

Ein Versuch vor zehn Jahren hatte mit 371 Menschen gearbeitet, deren Diabetes zwar noch nicht ausgebrochen war, doch sie hatten bereits Antikörper gegen die Betazellen im Blut. Man vermutete nach dem Scheitern dieser Studie, dass der Beginn der Impfung bereits zu spät gewählt worden war. Daher arbeitete man im aktuellsten Experiment mit 20 Kindern, die genetisch für Diabetes des Typ 1 vorbelastet waren, jedoch noch keine Antikörper im Blut hatten.

Sie bekamen wie auch Teilnehmer älterer Studien Insulin-Tabletten zum Schlucken. Durch diese orale Impfung sollte der Körper mit dem Botenstoff vertraut gemacht werden.

Die Impfung dauerte ein halbes Jahr. In diesen sechs Monaten bekamen die Kinder jeden Tag eine Tablette mit Insulin. Man testete dabei mit kleinen Untergruppen verschiedene Dosierungen aus.

Höchste Dosis ruft Immunreaktion hervor

Es zeigte sich, dass die höchste Dosis (67,5 Milligramm Insulin am Tag) eine Immunantwort hervorrief. Fünf der sechs Kinder mit dieser Dosierung zeigten eine Reaktion. Es bildeten sich regulierende T-Zellen, die den Angriff auf körpereigene Stoffe ausbremsen. Nun muss das Ergebnis mit einer größeren Teilnehmerzahl untermauert werden.