Schutz vor einer Unterzuckerung: Ärzte empfehlen Diabetikern Insulin-Analoga statt Human-Insulin

Von Cornelia Scherpe
13. Mai 2014

Bei Diabetes muss beständig der Blutzuckerspiegel kontrolliert und ab einem gewissen Krankheitsstadium auch Insulin gespritzt werden. Dabei gibt es grob gesprochen zwei verschiedene Insulin-Gruppen.

An erster Stelle steht "Humaninsulin", obwohl der Name etwas irreführend ist. Das Insulin wird nicht etwa von menschlichen Spendern gewonnen, sondern künstlich hergestellt. Dafür dienen Darmbakterien als Hersteller, denen man das menschliche Insulin-Gen eingesetzt hat. Das synthetische Humaninsulin wirkt allerdings deutlich zeitverzögerter als das Echte und dafür länger.

Insulin-Analoga sind eine zweite Gruppe, die auch durch Bakterien entstehen, jedoch so verändert sind, dass die Wirkung bereits nach circa 15 Minuten eintritt. Dafür hält sie kürzer an als bei Human-Insulin. Mediziner vermuten schon länger, dass die Insulin-Analoga genau aus diesem Grund besser geeignet sind, um einer Unterzuckerung vorzubeugen. Der Patient kann deutlich schneller reagieren und ist flexibler in seiner Alltagsgestaltung.

Risiko einer Unterzuckerung kann mit Insulin-Analoga gesenkt werden

Bisher war diese Vermutung jedoch noch nicht durch eine Studie bestätigt worden. Nun liegt ein klares Ergebnis vor. Man arbeitete mit 159 Diabetikern des Typ 1, die im Jahr vor Studienbeginn mit Unterzuckerungen zu kämpfen gehabt hatten. In den ersten zwölf Monaten gab man den Probanden Insulin-Analoga und in den folgenden zwölf Monaten bewährtes Human-Insulin.

Es zeigte sich, dass die Zahl von Unterzuckerungen im ersten Jahr dank der Insulin-Analoga geringer ausfiel. Hier hatten 16 Patienten wegen akuter Unterzuckerung den Notarzt gerufen. Im zweiten Jahr waren es schon 28 Teilnehmer.

Fazit: Das Risiko konnte dank der Insulin-Analoga um 29 Prozent gesenkt werden. Auch langfristig war die Blutzuckerkontrolle besser. Die Forscher sprechen sich daher klar für den vermehrten Einsatz der Insulin-Analoga aus. Diese sind allerdings teurer und die Krankenkassen unterstützen nicht in jedem Fall die Einnahme. Hier muss jeder Patient im konkreten Fall nachfragen.