Geheimwaffe gegen Depressionen: Kontrollierter Schlafentzug beeinflusst das Gehirn

Von Nicole Freialdenhoven
19. November 2013

Depressive Menschen leiden häufig unter Müdigkeit und Antriebslosigkeit, die sich auch durch langes Ausschlafen nicht heilen lässt.

Tatsächlich haben Mediziner festgestellt, dass sich mit einem kontrollierten Schlafentzug Depressionen zumindest für kurze Zeit vertreiben lassen. Eine neue Studie der Universitätsklinik Zürich hat nun erstmals wissenschaftlich erforscht, wie sich dieser kontrollierte Schlafentzug auf das Gehirn auswirkt.

Zwölf Teilnehmerinnen wurden mit Hilfe eines EEGs und der funktionellen Magnetresonanztomographie zweimal auf ihre Gehirnaktivität untersucht - einmal nach einem normalen Schlaf und einmal nach einem bewusst herbeigeführten Schlafentzug, bei dem sie erst um drei Uhr nachts einschlafen durften und um sieben schon wieder geweckt wurden.

Einbindung der kognitiven statt der emotionalen Gehirnareale

Dabei stellte sich heraus, dass durch den Schlafenzug die Gehirnareale, die für emotionale Prozesse zuständig sind, weniger stark eingebunden waren als nach dem normalen Schlaf.

Stattdessen waren die für kognitive Kontrollvorgänge zuständigen Gehirnareale stärker eingebunden.

Ein kontrollierter Schlafentzug kann bei depressiven Patienten also helfen, die übermäßig aktiven Emotionen zumindest kurzfristig zu bremsen.