Depressive Männer zeigen andere Symptome als Frauen: Neue Diagnostik gefordert

Von Nicole Freialdenhoven
30. September 2013

Offiziell sind in Deutschland Frauen doppelt so häufig depressiv wie Männer. Diese Statistik wird jedoch immer wieder angezweifelt, da viele Wissenschaftler glauben, dass Männer einfach andere Diagnosekriterien benötigen als die derzeit angewandten, die eher auf Frauen ausgerichtet sind.

Geschlechtsspezifische Symptome

Eine neue amerikanische Studie gibt den Zweiflern nun Recht: Wurden der Diagnose andere Symptome zugrunde gelegt, kamen die Männer auf eine Rate von 26% und die Frauen nur auf eine Rate von 22%. Aktuell liegt die offizielle Statistik bei 25% bei den Frauen und nur 12% bei den Männern. Wurde wiederum ein System genutzt, bei dem sowohl die neuen männerspezifischen Symptome als auch die traditionellen Symptome berücksichtigt wurden, kamen die Männer auf 31% und die Frauen auf 33%.

Bessere geschlechtsübergreifende Diagnostik

Die Forscher wollen nun in weiteren Studien herausfinden, welche Symptome für eine bessere geschlechtsübergreifende Diagnostik in Frage kommen. Zu den "neuen" Symptomen, die eher auf die Männer zutrafen, gehörten unter anderem Aggression/Wutanfälle, Drogengebrauch und riskantes Verhalten.

Gerade letzteres traf auf Männer wesentlich häufiger zu als auf Frauen (53 zu 29 Prozent). Klassische Symptome, die von beiden Geschlechtern angegeben wurden, waren dagegen Freudlosigkeit, Schlaflosigkeit, verminderter Antrieb und ein Verlust an bisherigen Interessen.