Schnellere Diagnose bei Depressionen - Hohe Trefferquoten mit dem Entscheidungsbaum

Von Ingrid Neufeld
8. Juli 2013

Wissenschaftler am Max-Planck-Institut haben einen neuen Ansatz zur Diagnose von Depressionen gefunden. Dafür wurde das "Becks Depressions-Inventar" vereinfacht, das in der Psychologie häufig für die Diagnose von Depressionen angewandt wird. In die Entwicklung flossen das Wissen aus der Entscheidungsforschung ein, dass es keine komplexen Mechanismen bedarf, um zu einer Entscheidungsfindung zu gelangen und das einfache oft genauso gut ihren Dienst tun.

Es geht um simple Fragen, deren Antworten Ja" oder "Nein" lauten können. Also "Waren Sie in dieser Woche trauriger als sonst?", oder ""Haben Sie in den letzten Tagen häufiger geweint als in der Vergangenheit?" Wer alle Fragen mit "Ja" beantwortet, hat sehr häufig eine klinisch relevante depressive Verstimmung.

In einer epidemiologischen Studie, der Dresdner Längsschnittstudie zur psychischen Gesundheit aus dem Jahr 2010 wurden 1.300 junge Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren über 18 Monate hinweg nach ihren depressiven Symptomen befragt. Auf dieser Grundlage wurden dann die Tests durchgeführt und festgestellt, dass mit dem Entscheidungsbaum die Depressionen genauso diagnostizierbar waren, wie mit den komplizierten Methoden.

Allerdings wurde diese Methode auf die Diagnose bei weiblichen Depressionen zugeschnitten. Männer haben oft andere Symptome. Doch kann der Entscheidungsbaum als eine Art Schnelltest Verwendung finden und so im allgemeinmedizinischen Bereich gute Dienste tun. Die meisten Patienten gehen zuerst zum Hausarzt wenn sie an Depressionen leiden. Psychiater, Psychotherapeuten und Psychologen müssen deshalb trotzdem konsultiert werden.