Neurologen sind der Depression auf der Spur - verantwortliches Hirnareal gefunden

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2012

Jeder Mensch, der bereits einmal eine Depression hatte, weiß, wie schrecklich dieses Tief ist. Oft schafft man es ohne Hilfe nicht, sich daraus zu befreien. In vielen Fällen muss man zu einem Therapeuten gehen und aktiv gegen die depressive Stimmung ankämpfen.

Doch obwohl Depressionen schon zu den Volksleiden gehören und aus therapeutischer Sicht gut erforscht sind, gibt es einiges, was man über sie nicht weiß. Die Abläufe im Gehirn, die den Betroffenen seelisch erkranken lassen, sind noch nicht erschöpfend ausgeleuchtet worden.

Neues Licht ins Dunkel bringen aber Forscher dank eines Tierversuchs. Mäuse wurden so behandelt, dass sie immer wieder eine "soziale Niederlage" erfuhren. Das löst nicht nur beim Menschen, sondern auch bei anderen Lebewesen mit einem festen Sozialmuster sehr schnell eine Depression aus. Die Tiere zeigten typische Symptome wie Desinteresse an allen Aktivitäten und kaum Kontakt zu Mittieren.

Ohne, dass man die Tiere mit äußeren Reizen wieder seelisch stabilisierte, konnte man ihre Depression mildern, indem man direkt ins Gehirn eingriff. Die Forscher stimulierten hierfür den Nerv "Tegmentalis ventralis". Er sitzt im Mittelhirn und es wird schon länger vermutet, dass er etwas mit Depressionen zu tun haben könnte.

Durch das Verfahren der Optogenetik konnten die Forscher diesen Nerv nun gezielt aktivieren und blockieren. Wurde der Nerv bei den Mäusen aktiviert, so verloren sie ihr depressive Verstimmung. Sie beschäftigten sich wieder mit anderen Tieren und lösten bereitwillig Rätsel. Diese unmittelbaren Stimmungsänderungen waren auch wieder ins Gegenteil zu verkehren, indem die Forscher den Nerv in Ruhe ließen. Schon waren die Mäuse wieder depressiv.