Bayern: Jugendliche immer häufiger depressiv

Von Katja Seel
25. Januar 2012

Einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) in Bezug auf das größte deutsche Bundesland Bayern hat ergeben, dass dort depressive Erkrankungen unter Jugendlichen und Kindern immer mehr zunehmen. Insgesamt leiden nach Auskunft der Kasse in Bayern etwa 44.000 Jugendliche an psychischen Störungen. Das sind allein 25 Prozent der TK-Versicherten im Freistaat. Besonders häufig werden Ängste, Depressionen und Hyperaktivität diagnostiziert.

Der Vorsitzende der TK-Landesvertretung in Bayern, Christian Bredl, hat nun gemeinsam mit dem Münchner Professor für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin Hubertus von Voss, ehemaliger Ordinarius an der Universitätsklinik, eine Broschüre herausgegeben, die Aufklärung bewirken soll. Das Heft mit dem Titel "Der richtige Arzt für mein Kind" soll insbesondere die Kompetenz von Eltern und Betreuungspersonen bei der Auswahl ärztlicher und medizinischer Maßnahmen verbessern, so Bredl.

Man wolle den Familien ermöglichen, sämtliche Entscheidungen des Arztes nachvollziehen und auf Augenhöhe mit ihm gemeinsam über die Behandlung des Kindes entscheiden zu können. Professor von Voss wies darauf hin, dass einige Diagnosen in der Kinder- und Jugendmedizin wie Modeerscheinungen anmuteten und man deshalb die Eltern im Vorhinein auf Gespräche mit einem Arzt vorbereiten wolle. Die Broschüre sei besonders als Leitfaden gedacht, worauf bei der Wahl des Arztes zu achten sei.

Seit 2007 sind nach Angaben der TK die psychischen Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen um rund 15 Prozent gestiegen. Als mögliche Ursache nannte Bredl die instabil gewordenen Familienverhältnisse, aber auch schulischen Druck und potentiell schädliche Freizeitgewohnheiten wie ein einseitiger Mediengebrauch.