Depressive Verstimmung ist keine Frauenkrankheit - auch Männer leiden an Depressionen

Männer reagieren anders bei Depressionen

Von Cornelia Scherpe
19. Mai 2010

Ein Mann ist stark, unabhängig, unnahbar und ein Kämpfer. So weit das Rollenklischee. Tragische Selbstmorde wie die Robert Enkes zeigen der Öffentlichkeit aber einmal mehr, dass auch das vermeintlich "starke Geschlecht" an beruflichen und privaten Problemen so immens leiden kann, dass Depressionen entstehen, die bis zum Suizid führen können. Die Statistik spricht dafür, dass depressive Männer öfter den Freitod wählen, als Frauen mit der selben Diagnose. Aber warum ist das so?

Der geschlechtertypische Umgang mit der Krankheit

Zunächst einmal gestehen sich Frauen häufiger als Männer ein, dass sie unter psychischen Problemen leiden und suchen Hilfe. Männer neigen dazu, das Problem zu verschweigen, legen Aggressivität an den Tag, die nicht als Hilferuf verstanden wird. Männer verstecken ihre Probleme hinter Aggressionen, Frauen werde ängstlich und angreifbar.

Die Geschlechter gehen oft komplett gegensätzlich mit ihrer Krankheit um. Da Frauen sich eher Hilfe suchen, ist ihr Verhalten ausschlaggebend für die Symptomatik geworden, die in den Lehrbüchern steht. Die Symptome der männlichen Patienten halten erst langsam in die Bücher Einzug. Daher werden sie schlechter diagnostizert und bleiben allein. Aber da Männer häufiger zum Suizid neigen als Frauen, müssen ihre Krankheiten erst recht ernst genommen werden.