Depressionen haben wahrscheinlich genauso viele Männer wie Frauen. Es merkt nur keiner

Männer als auch Frauen sind von Depressionen betroffen, aber Männer nehmen meist keine Hilfe an

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
30. April 2009

Laut Statistik erkranken Frauen in Deutschland zwei- bis dreimal häufiger an Depressionen als Männer. Aber: Von den 9402 Menschen, die sich im Jahr 2007 in der Bundesrepublik das Leben nahmen, waren drei Viertel Männer. Schwere Depressionen sind mit Abstand der häufigste Grund für einen Suizid.

Depression ist geschlechtsunspezifisch

"Wahrscheinlich betreffen Depressionen Männer und Frauen in ähnlichem Maße. Doch Männer suchen viel seltener professionelle Hilfe", sagt die Privatdozentin Dr. Anne Maria Möller-Leimkühler von der psychiatrischen Klinik der Universität München im "HausArzt-Patientenmagazin". Ein Indiz, das diese Vermutung stützen kann: In Gesellschaften, die Geschlechternormen gleich definieren, sind Depressionen bei Männern und Frauen gleich häufig.

Akzeptanz "weiblicher" Emotionen

Schwermut passt nicht zum Selbstbild des Mannes in unserer Gesellschaft, und deshalb bringen sich sehr viele Männer um eine erfolgversprechende Therapie. Der Weg führt über das Akzeptieren der als "weiblich" empfundenen emotionalen Seite der Persönlichkeit und die Bereitschaft, sich mit ihr auseinander zu setzen. Neben der Betreuung durch professionelle Helfer spielen Selbsthilfegruppen dafür eine wichtige Rolle. Aber auch dort gilt bis heute: Männer sind deutlich in der Minderheit.