Wenn die Zeit im Schneckentempo dahinschleicht könnte eine Depression dahinter stecken

Menschen, die unter Depressionen leiden, besitzen eine andere Zeitwahrnehmung als ihre Mitmenschen

Von Nicole Freialdenhoven
5. März 2015

Depressive Menschen empfinden den Zeitfluss subjektiv langsamer als gesunde Menschen. Dies ergab eine Studie der Johannes Gutenberg-Universität, die mehrere vorausgehende Studien analysierte. Dabei wurden die Daten von insgesamt 433 depressiven Patienten und 485 gesunden Menschen ausgewertet, die im Laufe der letzten 35 Jahre zusammengetragen wurden.

Das subjektive Zeitempfinden

Dabei stellte sich heraus, dass die Menschen, die unter Depressionen litten, ein anderes Zeitgefühl besaßen als ihre Mitmenschen. Sie haben oft das Gefühl, dass die Zeit nur quälend langsam verginge oder sogar still steht.

Allerdings handelte sich dabei ausschließlich um das subjektive Zeitempfinden, erklärten die Studienautoren. Mussten die Patienten konkrete Zeitintervalle abschätzen, gelang ihnen diese Aufgabe genauso gut wie den gesunden Probanden.

Beurteilung des Zeitflusses

Dazu mussten sie beispielsweise schätzen, wie lange ein ihnen gezeigter Film in Minuten dauerte oder die unterschiedliche Länge zweier Töne beurteilen. Die Forscher raten daher dazu, bei Untersuchungen zu potenziellen Depressionen auch die subjektive Beurteilung des Zeitflusses in ihre Analyse mit einzubeziehen.