Depression - ein gestörtes Immunsystem könnte Auslöser sein

Bestimmte Zytokine im Immunsystem könnten die Stimmung negativ beeinflussen

Von Dörte Rösler
14. Januar 2015

Dass bei einer Depression das Gleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn gestört ist, wissen Mediziner seit langem.

Neue Studien haben einen weiteren Auslöser im Visier: bestimmte Zytokine im Immunsystem könnten die Stimmung negativ beeinflussen. Das erklärt auch den häufigen Zusammenhang von Depressionen und Entzündungen.

keine Infektionskrankheit

Eine Infektionskrankheit ist die Depression damit zwar nicht. Bei manchen Menschen scheint die Fehlsteuerung im Immunsystem jedoch zu einer vermehrten Ausschüttung von Zytokinen zu führen.

Auch wenn Viren oder Bakterien längst beseitigt sind, laufen die Entzündungsprozesse weiter. Nachweisbar ist dies im Blut der Betroffenen.

Gestörte Immunreaktion

Einzelne dieser Zytokine wirken jedoch nicht nur im Immunsystem. Sie beeinflussen auch ein spezielles Enzym, welches wiederum für die Regulation von Serotonin verantwortlich ist.

Die gestörte Immunreaktion bewirkt also auf Umwegen den selben Effekt wie Stress oder psychische Überlastung: sie hemmen das sogenannte Wohlfühlhormon Serotonin. Im ungünstigsten Fall verstärken sich Entzündungsprozesse und Stress in ihrer negativen Wirkung.

Hilfe durch Zytokinblocker

Behandeln lässt sich die Fehlregulation durch Zytokinblocker. Die Medikamente helfen allerdings nicht allen Betroffenen, und sie können gravierende Nebenwirkungen haben.

Ärzte verschreiben die Tabletten deshalb nur, wenn gar keine anderen Mittel anschlagen. Vor allem bei Patienten mit hohen Entzündungswerte zeigen Tests positive Effekte.

Im Idealfall sind keine weiteren Medikamente nötig. Sobald das Immunsystem wieder in Balance ist, verschwindet auch die Depression.