Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Depressionen: Eltern oft ratlos

Wenn der Teenager tagelang unter Antriebslosigkeit leidet, liegt das nicht immer an der Pubertät

Von Nicole Freialdenhoven
11. Dezember 2014

Will der Teenager tagelang das Bett nicht verlassen und hat "keinen Bock" auf nichts, machen die Eltern zumeist die Pubertät verantwortlich - und hoffen, dass die Phase von selbst wieder vorbei geht.

Immer öfter geschieht dies jedoch nicht, denn die Zahl der Depressionen steigt auch unter Kindern und Jugendlichen: Mussten im Jahr 2000 lediglich 2145 junge Patienten stationär behandelt waren, hatte sich die Zahl bis 2012 auf 12.567 Patienten versechsfacht.

Faktoren für Teenager-Depressionen

Einerseits liegt das an der gestiegenen Offenheit rund um das Thema Depression: Auch Jugendlichen fällt es leichter, sich depressive Symptome einzugestehen und ärztliche Hilfe zu suchen.

Aber auch

  • das immer frühere Eintreten der Pubertät
  • der steigende Leistungsdruck in der Schule und
  • Konflikte zuhause

können das Entstehen einer Depression begünstigen.

Vielfach können die Betroffenen selbst nicht erklären, was depressive Tiefs bei ihnen auslöst und die Eltern stehen der Erkrankung ratlos gegenüber.

Austausch wichtig

Betroffene Jugendliche finden oft Unterstützung beieinander und können sich über ihre Probleme austauschen - was wiederum die Eltern beunruhigt, die Angst haben, dass sich der depressive Nachwuchs gegenseitig zu Selbstmordgedanken austauscht oder gar Pläne schmiedet.

Um nicht nur den Jugendlichen, sondern auch den Eltern zu helfen, wurde die Plattform Fideo (Fighting Depression Online) im Internet gegründet, auf der sich Betroffene und ihre Familien austauschen und Informationen einholen können.