Zwei Seiten der sozialen Netzwerke: sie können Depressionen lindern oder fördern

Mit einer gesunden Portion Misstrauen können Betroffene neue Möglichkeiten des Austauschs entdecken

Von Cornelia Scherpe
28. November 2014

Soziale Netzwerke sind für die modernen Menschen allgegenwärtig. Die Jugendlichen dieser Tage wachsen mit ihnen auf und können sich den Alltag ohne gar nicht vorstellen.

Sucht- und Depressions-Potential?

Dennoch oder gerade deswegen werden aber auch immer wieder kritische Stimmen laut. Ist das ständige Benutzen dieser Netzwerke eine Sucht? Versinken Menschen in einer virtuellen Welt und verlieren damit den Bezug zu ihrer echten Umgebung? Manche sagen sogar, dass soziale Netzwerke Depressionen fördern können.

Gegenstimmen sagen allerdings, dass die Netzwerke vielmehr Depressionen lindern, da die Betroffenen neue Möglichkeiten des Austauschs haben. Ärzte und Psychologen sehen die Wahrheit in beiden Seiten.

Soziale Netzwerke zum Patienten-Austausch

Es stimmt, dass die sozialen Netzwerke den Betroffenen helfen können. Im Netz werden Diskussionen angeregt und verschiedene Meinungen kommen zu Wort.

Oft kommt man so auf Blickwinkel, auf die man allein nie gekommen wäre und findet Leidensgenossen. Gerade der Austausch innerhalb einer Patientengruppe kann Rückhalt für den Alltag geben und nicht selten entstehen echte Freundschaften.

Virtuelle Gefahren

Dennoch muss man sich stets auch bewusst machen, dass nicht nur freundliche und aufrichtige Menschen in sozialen Netzwerken unterwegs sind. Manche Schreiber machen sich über Depressionen lustig, oder werden persönlich und verletzen zum Spaß das virtuelle Gegenüber.

An solchen Punkten kann es gefährlich werden und die Depressionen können sich verstärken. Wer im labilen Zustand auch noch Schmähungen über sich ergehen lassen muss, kann in ein echtes Loch stürzen.

Gesundes Misstrauen wahren

Es ist daher sinnvoll und wichtig, mit einer guten Portion Misstrauen in soziale Netzwerke zu gehen und nicht jedem alles zu erzählen.

Im Zweifelsfall sollte man persönliche Probleme nicht virtuell bewerten lassen, sondern von Freunden im realen Umkreis und natürlich vom eigenen Arzt beziehungsweise Therapeuten.