Sonntagsdepression - intelligente Menschen trifft es am schlimmsten

Intelligenten Menschen fehlt am Wochenende die Bestätigung im Job

Von Dörte Rösler
26. November 2014

Ausgerechnet sonntags fühlen Sie sich lustlos und bedrückt? Das könnte an ihrer Intelligenz liegen. Denn wie Forscher der Uni Hamburg herausgefunden haben, neigen speziell Menschen mit hohem Bildungsgrad an Wochenend-Depressionen.

Während der Woche stehen sie unter großem Leistungsdruck und ziehen viel Bestätigung aus ihrem Job, in der Freizeit hängen Körper und Psyche dann durch. Bei manchen Menschen steigert sich das Unwohlsein am Wochenende oder im Urlaub so stark, dass sie freien Tagen mit Angst entgegenblicken. Wie sehr das Wohlbefinden leidet, hängt aber vom Bildungsstand ab.

Keine Wochenend-Depression bei niedrigem Bildungsstand

Besonders betroffen von der "Leisure Sickness" sind Personen mit höherem Bildungsabschluss. Auf einer Skala von eins bis zehn liegt das subjektive Gefühl bei ihnen am Freitag noch bei 7,2. Am Samstag sinkt es auf circa sieben, bis zum Sonntagabend sackt es auf 6,9 ab.

Menschen mit eher niedrigem Bildungsstand und geistig weniger belastender Arbeit spüren solche Unterschiede nicht. Einzige Auffälligkeit: speziell die Männer empfinden am Samstag die positivsten Gefühle. Als Ursache sehen die Forscher das samstägliche Fußballritual und die Gelegenheit, ohne schlechtes Gewissen Alkohol zu trinken.

Adrenalin und Glückshormone gegen Depressionen

Unter der Wochenend-Depression leidet nicht nur die Psyche. Oft treten auch Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Störungen auf. Um die körpereigene Serotonin-Produktion anzukurbeln, empfehlen die Wissenschaftler einen einfachen Trick: Bewegung. Wer am Sonntag an der frischen Luft spazieren geht oder Sport treibt, bringt nicht nur die Glückshormone ins Sprudeln, auch die Adrenalinpumpe springt wieder an und versorgt den Körper mit Energie.

Statt über berufliche Sorgen und die Belastungen der kommenden Arbeitstage nachzudenken, sollten Betroffene sich außerdem mental positiv einstimmen. Dabei hilft es etwa, sich an Leistungen der vergangenen Woche zu erinnern und künftige Erfolge bereits zu visualiseren.