Sprach-App kann Depressionen erkennen

Laut einer amerikanischen Studie könnte bald eine Sprach-App beim Erkennen von Depressionen helfen

Von Dörte Rösler
5. November 2014

Noch ist es Zukunftsmusik, laut einer amerikanischen Studie könnte aber bald eine Sprach-App beim Erkennen von Depressionen helfen. Die Forscher wollen eine Software entwickeln, die Tonaufnahmen auf charakteristische Stimm-Muster von Depressiven untersucht. Erkennt die App ein depressionstypisches Sprachprofil, meldet sie dies dem Nutzer.

Depressives Sprachprofil

Dass Trauer und Erschöpfung unsere Sprechweise beeinflussen, ist seit langem bekannt. Wie Wissenschaftler von der University of Maryland herausfanden, haben Menschen in depressiven Phasen jedoch ein spezifisches akustisches Profil: sie sprechen langsamer und hauchiger. Zudem treten gehäuft akustische Turbulenzen auf, etwa in der Amplitudenvariation und den Tonfrequenzen. Der Zuhörer empfindet die Stimme dadurch als rauer und heiserer.

Selbsttest per Smartphone

Die stimmlichen Unterschiede fallen oft bereits dem Gesprächspartner auf. Eine Software kann die akustischen Merkmale einer Stimme jedoch noch besser herausfiltern. Aktuell arbeiten die Forscher deshalb daran, ein detailliertes Sprachprofil von Depressiven zu erstellen. Im nächsten Schritt könnte eine App die Stimmen von Nutzern automatisch nach Anzeichen für eine Depression analysieren.

Eine wichtige Zielgruppe für die Anwendung sind Jugendliche: sie sind stark depressionsgefährdet, zugleich wird das Leiden bei ihnen selten richtig erkannt. Da Teenager eine hohe Affinität zu Smartphones haben, könnte die App ihnen den Weg zur Diagnose und Behandlung von Depressionen erleichtern.