Psychotherapie und Medikamente bei Depressionen: Nur eine Maßnahme ist oft zu wenig

Kombi-Therapie bei Depressionen empfohlen

Von Cornelia Scherpe
28. Oktober 2014

Bei schweren Depressionen verschreibt der Arzt meist Psychopharmaka. Das sind Medikamente, die gegen die Symptome helfen sollen und den Patienten damit stabilisieren.

Eine andere Möglichkeit der Behandlung besteht in der intensiven Psychotherapie. Dabei hilft der Therapeut mit regelmäßigen Sitzungen und Gesprächen. Mehrere Studien haben inzwischen gezeigt, dass man den Patienten am besten helfen kann, wenn man beide Maßnahmen kombiniert. Die alleinige Vergabe von Medikamenten hilft ebenso wenig, wie die alleinigen Gespräche.

Wie Medikamente und Therapie sich begünstigen

Die Pillen stabilisieren dabei den Patienten soweit, dass er für eine Verhaltenstherapie offen ist. Wie gut diese Kombi-Therapie Depressiven hilft, zeigt auch eine aktuelle Analyse. In dieser hatte man 452 Patienten drei Jahre lang behandelt. Zu Beginn der Therapie lagen die Teilnehmer auf der Hamilton-Depressionsskala (kurz HAMD) bei 22 Punkten, was als "moderate Depression" zählt.

Man teilte die Patienten nun in zwei Gruppen auf. Die Hälfte erhielt nur Psychopharmaka, während die anderen sich zusätzlich zu den Medikamenten auch einer Verhaltenstherapie unterzogen. Als nachweisbar wirksam galt die Behandlung, sobald ein Patient mindestens vier Wochen am Stück eine Besserung zeigte. Als gesund erklärt wurden jene, die mindestens sechs Monate keine Symptome einer Depression mehr hatten.

Fazit: Höhere Erfolgsquote bei Kombi-Therapie

Eine vollständige Heilung der Depression erreichten 63 Prozent der Patienten unter der Monotherapie mit Medikamenten. Wer dagegen neben den Pillen auch eine Psychotherapie erhalten hatte, erreichte dieses Ziel in 73 Prozent der Fälle.

Den größten Nutzen von der Kombi-Therapie hatten jene Patienten, die zu Beginn der Studie starke Depressionen hatten. Betrachtete man nur diese Untergruppe, half die Kombi-Behandlung 73 Prozent bis zur Heilung; bei der Pillen-Gruppe nur 54 Prozent.