Bei Depressionen niemanden allein lassen: Angehörige bei Therapie mit einbeziehen

Von Nicole Freialdenhoven
25. September 2014

Anlässlich des 11. Europäischen Depressionstages am 1.Oktober wiesen Fachärzte auf die Bedeutung des sozialen Umfeldes bei der Behandlung von Depressionen hin. So sollten schon bei der Diagnostik familiäre Verhältnisse, Konfliktlösungsstrategien in der Familie und ihr Umgang mit Stress bei der Entwicklung passender Therapien mit einbezogen werden. Später sei es sinnvoll, die Familie auch in die Therapie mit einzubinden. Fehlende Unterstützung der Angehörigen und Konflikte und Belastungen im Familienkreis tragen viel dazu bei, die Behandlung zu erschweren.

Medizinstudium soll sich mehr mit psychischen Erkrankungen auseinandersetzen

Psychotherapeuten betonen außerdem die Bedeutung des Hausarztes bei der Therapie. Dieser muss zunächst die richtige Diagnose stellen und die Betroffenen dann zu den richtigen Psychotherapeuten oder Psychiatern überweisen. Das Medizinstudium müsse sich auch mehr mit psychischen Erkrankungen auseinandersetzen, damit diese leichter erkannt werden, so die Experten.

Um den Zugang zu einer Therapie zu erleichtern, schlagen sie weiterhin vor, offene Sprechstunden bei Psychotherapeuten einzurichten: So könne dieser besser entscheiden, wer wirklich eine Therapie braucht und wer auch bei einer Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe gut aufgehoben wäre.

4 Millionen Betroffene in Deutschland

Depressionen breiten sich in den westlichen Industrieländern immer weiter aus. Alleine in Deutschland seien aktuell rund 4 Millionen Menschen von einer behandlungsbedürftigen Depression betroffen. Davon befindet sich jedoch nur die Hälfte überhaupt in Behandlung und von diesen Patienten gilt wiederum nur die Hälfte als wirklich ausreichend behandelt.