Modellprojekt De Hogewyk: Ein Dorf für Demenzkranke

Von Dörte Rösler
11. Dezember 2013

Die Zahl der Demenzkranken steigt rasant. Sogar der G8-Gipfel beschäftigt sich mit dem Thema. Wie die Betroffenen ein weitgehend normales Leben führen können, zeigt das niederländische De Hogewyk: Im Dorf des Vergessens dürfen die Bewohner sich frei bewegen, Theater, Café und Geschäfte besuchen.

Selbsbestimmtes Leben

Theoretisch ist das Demenz-Dorf De Hogewyk ein Pflegeheim. In der Praxis unterscheidet sich das Leben der Bewohner jedoch radikal von den Abläufen in einem Heim. Jeweils zu siebt wohnen sie in einem eigenen Haus und können den Tag nach eigenen Wünschen gestalten. Alltägliche Aktivitäten wie Wäsche falten, Kochen und den Tisch decken halten geistig fit.

Damit niemand verlorengeht, gruppieren sich die Gebäude um einen zentralen Innenbereich mit Marktplatz, Läden, Café und parkähnlichen Flächen. Alle Wege führen wieder am Ausgangspunkt vorbei. Der einzige Ein- und Ausgang ist rund um die Uhr bewacht.

Hohe Kosten

Das Besondere an De Hogewyk ist seine Normalität. Die Bewohner befinden sich in einer geschützten Welt, in der sie länger mobil und aktiv bleiben können. Auch deutsche Gemeinden interessieren sich für das Konzept. Ein Hindernis könnte hier jedoch die Finanzierung werden. Die Niederlande geben für die Betreuung und Pflege eines Demenzkranken monatlich 5000 Euro aus. Solche Summe stehen deutschen Heimen nicht zur Verfügung.