Wie gefährlich ist das Neuroleptikum Haloperidol für Menschen mit Demenz?

Die Vergabe der Nervendämmer führt zu einer immensen Risikosteigerung für einen frühen Tod

Von Cornelia Scherpe
1. März 2012

Neuroleptika sind eigentlich Mittel, die bei Menschen mit Psychosen Anwendung finden. Hierbei handelt es sich um eine Art Nervendämmer, der also akute Schübe der Krankheit beruhigen soll. Allerdings werden diese Medikamente auch bei anderen Menschen benutzt, etwa bei Patienten mit Demenz. In Amerika setzen viele Pflegeheime bei Senioren diese Neuroleptika ein.

Ruhigstellung durch Neuroleptika

Allein das finden Mediziner schon sehr beunruhigend, da viele dieser betreuten Menschen aus medizinischer Sicht eigentlich nicht auf die Mittel angewiesen sind. Dennoch haben Statistiken ergeben, dass gut ein Drittel der Senioren vor Ort mit Neuroleptika behandelt wird.

Der Grund scheint dabei auf der Hand zu liegen: die alten Damen und Herren sollen ruhig gestellt werden, damit weniger Aufwand anfällt. Dies ist alles andere als ungefährlich, denn die Vergabe der Mittel lässt nachweislich das Risiko auf einen frühen Tod ansteigen.

Gefahr durch Haloperidol

Die Rede ist von bis zu 70 Prozent. Besonders gefährlich scheint dabei das Medikament Haloperidol zu sein. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie. Dabei wurden die Daten von mehreren Heimen gesammelt und so 75.445 Senioren genau untersucht. Bereits nach einem halben Jahr waren bereits 6.598 der Männer und Frauen gestorben.

Darunter waren auffallend oft Demenzkranke, die mit Haloperidol behandelt worden waren. Daher war das Sterberisiko statistisch auch um 84 Prozent erhöht, wenn die Senioren eine hohe Dosis erhalten hatten. Doch auch bei einer mittleren Dosis lag die Gefahr des frühen Todes noch immer um 40 Prozent über dem Durchschnitt.