Gefährliche Atemaussetzer: Menschen mit Demenz leiden häufig an Schlafapnoe

Die Unterversorgung mit Sauerstoff verschlechtert laut Forschern den Krankheitsverlauf bei Demenzpatienten

Von Cornelia Scherpe
24. April 2019

Der Arzt spricht von einer Apnoe, wenn über einen mehr oder minder langen Zeitraum die Atmung angehalten wird. Dies kann bewusst geschehen, wobei in der Medizin eher die unwillkürlichen Atemaussetzer von Interesse sind. Am häufigsten haben Ärzte mit der Schlafapnoe zu tun, bei der Patienten während der Schlafphasen plötzlich das Atmen einstellen. Oft steht die Atmung für rund dreißig Sekunden, bei schweren Verläufen sogar für Minuten. Je länger dies anhält, umso größer ist die Sauerstoffunterversorgung im Körper, weshalb die Schlafapnoe eine ernste Erkrankung darstellt.

Forscher der Universität Duisburg-Essen haben für eine Studie zum Thema Alter und Schlafapnoe 101 Menschen untersucht. Alle waren wegen leichter Demenz bereits in medizinischer Betreuung und wurden für die Untersuchung mit einem Schlafapnoe-Untersuchungsgerät ausgestattet. Dieses wurde jede Nacht mit ins Bett genommen und analysierte die Atmung.

Sauerstoffunterversorgung im Gehirn verstärkt den Verlauf der Demenz

Das Ergebnis war erstaunlich: 40 Prozent der Patienten litten an einer leichten und ganze 48 Prozent an einer mittleren bis schweren Apnoe. Das bedeutet, dass neun von zehn Teilnehmern nachts Atemstillstände hatten.

Da es einen messbaren Zusammenhang zwischen dem individuellen Schweregrad der Demenz und der Länge der Atemaussetzer gab, vermuten die Wissenschaftler, dass Demenz und Apnoe einander beeinflussen. Die kurzzeitige Sauerstoffunterversorgung im Gehirn dürfte den Verlauf einer Demenz verstärken. Es sei daher sehr ratsam, Menschen mit Demenzdiagnose mit nächtlicher Sauerstoffgabe zu therapieren. Entsprechende Geräte gibt es und sie könnten die Fitness des Gehirns länger aufrechterhalten.

Unangenehme Atemmasken stehen einer Langzeitbehandlung im Weg

Allerdings sind die Atemmasken nicht sehr angenehm zu tragen, wie Studien immer wieder zeigen. Viele Patienten können maximal sechs Stunden damit schlafen. Das störende Gefühl um den Kopf führt dazu, dass eine Langzeitbehandlung nicht so oft wie gewünscht durchgehalten wird. Verbesserte Behand­lungsgeräte seien daher dringend nötig, so die Forscher.