Bücher für Demenzkranke - Mit Geschichten und Musik die Erinnerung wecken

Von Dörte Rösler
6. Januar 2015

Längere Gespräche fallen Demenzkranken schwer. Vertraute Lieder und kurze Geschichten können jedoch den Zugang zu ihrem Gedächtnis öffnen. Die Mitmach-Buchreihe "Singliesel" setzt dieses Konzept erfolgreich um. Mittlerweile sind acht Ausgaben erschienen, die nicht nur in Heimen genutzt werden. Auch viele Angehörige erleben beim Vorlesen und und Singen schöne Momente.

Rund 1,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Demenz. Im Anfangsstadium der Krankheit können die Betroffenen meist noch selbst lesen, je weiter die neurologischen Veränderungen fortschreiten, desto mehr schwindet jedoch das Gedächtnis. Selbst wenn die geistigen Fähigkeiten stark nachgelassen haben, kann Musik jedoch verschüttete Erinnerungen wieder wach rufen. Über bekannte Melodien kehren auch andere Erinnerungen zurück.

Erinnerungen durch Bücher für alle Sinne

Jedes Buch aus der Singliesel-Reihe präsentiert drei bekannte Volkslieder, die sich über einen deutlich sichtbaren Knopf im Buch abspielen lassen. Die Batterie ist im Buchrücken verborgen. Neben einer eingebauten Elektronik bietet jede Seite zudem ein haptisches Element: Fenstern zum Aufklappen, ein Mühlrad zum Drehen oder einen aus dem Buch heraushängenden Zopf. Das hilft beim Begreifen und befriedigt den bei vielen Demenzkranken ausgeprägten Nesteldrang.

Die Illustration orientiert sich an alten Kinderbüchern. Zunehmend entstehen auch spezielle Vorlesebücher für Demenzkranke, etwa im Münchner Ernst Reinhardt Verlag. Keine der enthaltenen Geschichten ist länger als fünf Minuten, thematisch sollen sie als Schlüssel zum Gedächtnis dienen.