Demenz-Prävention: Könnten Statine zur Therapie für Senioren werden?

Von Cornelia Scherpe
16. Mai 2014

Statine sind in der Medizin bisher vor allen Dingen dann im Einsatz, wenn bei einem Menschen der Cholesterinspiegel nicht mehr in Ordnung ist. Wer an einer Fettstoffwechselstörung leidet, der kann die Mittel als Cholesterinsenker einnehmen. Doch das Einsatzgebiet der Statine könnte sich in naher Zukunft erweitern.

Hinweise auf positive Auswirkung bei Demenz

In einer Studie aus Taiwan fanden Forscher deutliche Hinweise darauf, dass die Mittel auch zur Demenz-Prävention eingesetzt werden könnten.

Für die Studie durften die Forscher die Daten von einer Million Menschen nutzen, die bereits 1998 exakt 65 Jahre oder älter waren. Keiner litt zu diesem Zeitpunkt an Demenz. 15.200 von ihnen mussten jedoch aufgrund anderer Krankheiten regelmäßig Statine nehmen. Nach zwölf Jahren zeigte die Nachkontrolle, dass inzwischen 5.516 Senioren an Demenz erkrankt waren. Man untersuchte nun, wie viele in der Statine-Gruppe und wie viele in der Kontrollgruppe betroffen waren.

Deutlich verringertes Erkrankungsrisiko bei hoher Statindosis

Dabei zeigte sich ein deutlicher Unterschied. Auffallend war, dass die Schutzwirkung der Statine umso höher ausfiel, je größer die verordnete Dosis gewesen war. Dies schließt einen Zufall aus. Geringe Dosierungen senkten das Demenzrisiko um 17 Prozent und Standarddosierungen das Risiko um 28 Prozent.

Wer eine hohe Gesamtdosis hatte, dessen Risiko war sogar um 61 Prozent verkleinert.

Zusammenhang zwischen dem Cholesterinspiegel und einer Demenzentwicklung

Doch warum bewirken ausgerechnet Statine einen Rückgang des Demenzrisikos? Hierfür haben Forscher eine erste Theorie. Man vermutet in der Medizinwelt schon einige Zeit, dass die Entwicklung von Demenz und der Cholesterinspiegel eines Menschen in einem Zusammenhang stehen.

Ein zu hoher Wert von LDL-Cholesterin kann immerhin zur Arteriosklerose im Gehirn führen. Es kommt also zu einer krankhaften Veränderung von Hirngefäßen und dies beeinflusst die Versorgung des Organs. Zudem kann viel LDL-Cholesterin diverse Entzündungen triggern und dies auch in den Nervenzellen. Beides kann dem Hirn dauerhaft schaden und so vielleicht auch eine Demenz fördern.