Darmkrebs in der Familie - ob Vorsorge bei jungen Mitgliedern hilfreich ist, bleibt unklar

Von Cornelia Scherpe
24. September 2012

Jeder Mensch sollte die Möglichkeiten zur gesundheitlichen Vorsorge wahrnehmen. Dazu zählt auch ein Screening auf Darmkrebs, sobald man ein Alter von 50 Jahren erreicht hat. Allerdings raten viele Ärzte auch jüngeren Menschen schon zum Screening, wenn der Krebs im Darm bei ihrer Familie gehäuft auftritt.

Diese Männer und Frauen sollten dann auch schon mit Mitte 20 einmal zu einem Abklärungstermin gehen. Ob dieses Vorgehen aber wirklich sinnvoll ist und die Gefahr im Einzelfall minimiert, kann die Medizin derzeit noch nicht sagen. Es liegen noch keine Studienergebnisse vor, die einen Nutzen in klaren Zahlen belegen können.

Ein aktueller Bericht des IQWiG, des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, kann keinen Nutzen aber auch keinen Schaden feststellen. Das Problem ist, das bisher Langzeitstudien zu diesem Thema fehlen. Fakt ist, dass Darmkrebs beide Geschlechter gleich häufig trifft und die zweithäufigste Krebsform ist. Ebenfalls belegt ist bereits die Häufung innerhalb einer Familie. Es muss vererbbare Krebsgene für Darmtumoren geben, da circa 25 Prozent aller Fälle gehäuft in einer Familie auftreten.

Bisher lassen sich aber nur in fünf Prozent aller Erkrankungen genetische Gründe finden. Denkbar ist natürlich, dass weitere Krebsgene erst noch entdeckt werden müssen. Bisher geht man laut aktuellen Bericht davon aus, dass das Erbrisiko bei dem 1,7 Fachen bis 4,1 Fachen liegt, wenn ein Verwandter ersten Grades bereits an Darmkrebs leidet. Genauere Daten wären aber wünschenswert und sollten durch Studien in den nächsten Jahren nachgereicht werden.

Bisher muss im Einzelfall entschieden werden, ob eine Untersuchung in jungen Jahren nötig sein könnte.