Darmkrebsgefahr steigt bei Frauen mit hohem TV-Konsum

In einer Studie waren Frauen, die viel vor dem Fernseher sitzen, besonders häufig von Darmkrebs betroffen

Von Cornelia Scherpe
8. März 2019

Wer viel Zeit vor dem heimischen Fernseher verbringt, steigert das persönliche Darmkrebsrisiko. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie und rät, den wöchentlichen Konsum auf deutlich unter 14 Stunden zu senken.

Die Zahlen der jungen Darmkrebspatienten steigen seit Jahrzehnten. Betrachtete man den Geburtsjahrgang 1950 kommt es selten vor dem 50. Geburtstag zu Krebs im Darm (außer bei familiärer Vorbelastung). Für den Jahrgang 1980 sieht das bereits anders aus. Die Rate für Karzinome im Enddarm hat sich verdoppelt und die Rate für Rektumkarzinome sogar vervierfacht. In den USA wurde nun die Empfehlung für das Darmkrebsscreening bereits auf 45 Jahre gesenkt. Doch woher kommt dieser Trend? Dieser Frage widmete sich eine aktuelle Studie.

Beobachtungsstudie zum Darmkrebsrisiko

Aus der Nurses Health Study II analysierten Forscher die Daten von 116.430 Frauen. Insgesamt 118 hatten bereits vor dem 50. Lebensjahr die Diagnose Darmkrebs erhalten. Eine Befragung aller Teilnehmerinnen zu körperlicher Aktivität zeigte eine interessante Tatsache: Wer mehr als 14 Stunden jede Woche vor dem TV-Programm saß, hatte ein um 69 Prozent größeres Darmkrebsrisiko in jüngeren Jahren. Dabei waren bewusst weitere Faktoren wie Diabetes oder Übergewicht aus der Rechnung herausgenommen worden. Von dieser Risikoerhöhung waren Frauen dann nicht betroffen, wenn sie maximal sieben Stunden in der Woche fernsahen.

Darmträgheit durch Bewegungsmangel

Die Studie kann als reine Beobachtung keine Gründe für den Zusammenhang nachweisen. Die Wissenschaftler vermuten jedoch, dass aufgrund des langen Sitzens die sogenannte intestinale Transitzeit länger wird. Dies ist die Darmpassagezeit, also die Stunden von Nahrungsverwertung bis Ausscheidung. Ohne ausreichend Bewegung wird der Darm träger und das Risiko für Erkrankungen steigt. Demnach wäre auch nicht die Fernsehzeit allein ein Problem, sondern alle sitzenden Tätigkeiten mit hohem Zeitpensum, also etwa Stunden für PC- und Konsolenspiele, aber auch der Alltag in Büroberufen.