Neue Antikörper-Therapie lindert chronische Darmerkrankungen

Von Cornelia Scherpe
26. August 2013

Bei "Morbus Crohn" und "Colitis ulcerosa" handelt es sich um zwei Erkrankungen des Darms. Beide sind chronisch und können bisher noch nicht befriedigend therapiert werden. Forscher haben nun jedoch gute Ergebnisse mit einem monoklonalen Antikörper gemacht.

"Vedolizumab" soll Immunzellen vom ohnehin entzündeten Darm fernhalten und so die Autoimmunreaktion minimieren. Die fehlgesteuerten Antikörper greifen bei beiden Krankheiten nicht nur Erreger an, die dem Darm schaden würden, sondern richten sich auch gegen die gesunde Darmflora und das Gewebe. Dies führt dazu, dass die chronischen Leiden entstehen. Indem Vedolizumab die Immunzellen abhält, wird die Krankheit an sich zwar nicht besiegt, jedoch kommt es zu einer deutlichen Abnahme der Symptome.

Wie gut der monoklonale Antikörper wirkt, wurde in ersten Studien gezeigt und ebnet dadurch den Weg für eine baldige Zulassung. Colitis ulcerosa konnte dabei sogar noch etwas besser als Morbus Crohn eingedämmt werden. Insgesamt wurden vier Untersuchungen durchgeführt, sodass man insgesamt auf 2.700 Probanden kam. In den ersten beiden Studien beispielsweise litten 1.044 Personen an Colitis ulcerosa und die übrigen 1.263 an Morbus Crohn.

Insgesamt hatten nach sechs Wochen ganze 47 Prozent auf Vedolizumab angesprochen, während es in den Placebogruppen nur 26 Prozent waren. Die Gefahr der Nebenwirkungen viel recht unterschiedlich aus, offenbar davon abhängig, ob man an Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn litt.

Patienten mit Morbus Crohn reagierten auffallend häufig schlechter auf Vedolizumab. Während die Nebenwirkungen bei jenen mit Colitis ulcerosa nicht häufiger waren als in der dazugehörigen Placebogruppe, bekam der Antikörper den Patienten mit Morbus Crohn schlechter. Es kam in 24,4 Prozent der Fälle zu Infektionen. In der Placebogruppe lag diese Rate dagegen nur bei 15,3 Prozent.