Forscher entwickeln ersten Urintest auf Creutzfeldt-Jakob

Ein neuer Urintest soll die Diagnose schneller und bedeutend einfacher machen

Von Cornelia Scherpe
17. Oktober 2016

Die Creutz­feldt-Jakob-Erkrankung gehört zu den seltenen Gehirnerkrankungen, die beim Menschen zu einer langsamen Zersetzung der Hirnsubstanz führt. Bisher ist das Leiden weder heilbar, noch gibt es einen zuverlässigen Schnelltest. Weltweit arbeiten Forscher daran, die Situation der Patienten zu verbessern. Mit der Entwicklung eines Urintests ist ein neuer Schritt gelungen.

Die Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung, kurz auch CJD, wird durch sogenannte Prionen übertragen. Dabei handelt es sich um Eiweiße, deren normale Raumstruktur verändert ist. Diesen fehlerhaften Aufbau können Prionen auf gesunde Eiweiße im Körper übertragen, wodurch immer mehr Ablagerungen im Gehirn entstehen. Das führt dazu, dass die Hirnsubstanz schrittweise schwammig wird und immer mehr kognitive Fähigkeiten verloren gehen.

Schnellere Diagnostik durch Urintest

Bisher erfolgt die Diagnose nur sehr langsam, wenn CJD-Patienten mit ersten Symptomen zum Arzt gehen. Nach dem Ausschluss anderer Ursachen wird über eine Lumbalpunktion etwas Nervenwasser aus dem Körper entnommen und analysiert. Auch ein MRT kann genutzt werden, um die schwammartige Umstrukturierung im Gehirn sichtbar zu machen. Doch all das benötigt viel Zeit und eine eindeutige Diagnose ermöglicht bisher nur die Obduktion des Gehirns nach dem Tod. Ein neuer Urintest soll die Diagnose schneller und bedeutend einfacher machen.

Britische Forscher entwickelten dafür einen Urintest, der bereits bei 162 Freiwilligen getestet wurde. 37 Testpersonen litten nachgewiesen an einer Erkrankung mit Prionen, darunter 20 Menschen mit Creutz­feldt-Jakob. Die übrigen 125 Teilnehmer waren als Kontrollgruppe gewählt worden. 92 von ihnen waren komplett gesund, die anderen 34 litten an degenerativen Leiden des Nervensystems, die aber nicht auf Prionen zurückzuführen waren.

Sensitivität und Spezifität des Tests

Alle Teilnehmer gaben etwas Urin ab und dieser wurde im Labor untersucht.

  • Von den 37 Prionenerkrankungen erkannte der Test zehn Stück,
  • von den 20 CJD-Fällen insgesamt acht.

Die Sensitivität des neuen Tests (die Fähigkeit, richtig-postive Ergebnisse zu finden) liegt damit bei 40 Prozent, was noch recht wenig ist. Besonders gut war aber die Spezifität, also der Aussagewert über negative Tests bei gesunden Menschen. Hier kam man auf 100 Prozent. Bei keinem Teilnehmer ohne Prionenerkrankung kam ein falsch-positives Testergebnis.