Der vermutete Retrovirus ist nicht Auslöser des chronischen Erschöpfungssyndroms

Retrovirus ist nicht die Ursache des chronischen Erschöpfungssyndroms

Von Cornelia Scherpe
6. Juni 2011

Wer unter dem chronischen Erschöpfungssyndrom leidet, verspürt mehr als nur Müdigkeit. Erkrankte können so apathisch werden, dass sie kaum noch die Energie für den Alltag haben. Dazu kommen schwere Konzentrationsprobleme und häufig verschiedene Schmerzen. Ärzte rätseln schon länger, was genau der Verursacher ist.

Kein Zusammenhang zwischen dem Virus und CFS

Vor zwei Jahren glaubte man die Antwort gefunden zu haben: das chronische Erschöpfungssyndrom sei eine Virusinfektion. Man vermutete 2009 einen Retrovirus als Grund der Krankheit, denn Studien hatten gezeigt, dass Betroffene häufig diesen Virus in sich trugen. Aber vermutlich lag die Studie damit falsch, denn obwohl der Virus bei 67 Prozent der Erkrankten vorhanden schien, ist er nicht zwangsläufig der Auslöser. Neue Studien suchten erneut nach dem Retrovirus im Körper der CFS-Patienten und konnten keinen weiteren Zusammenhang feststellen.

Die 2009 getesteten Probanden wurden erneut untersucht und zeigten keine Spur des Virus mehr. Allerdings fanden die Forscher das Erbgut des Virus in den Reagenzien, die im Test eingesetzt wurden. Dies lässt einen Fehler im damaligen Versuchsaufbau vermuten. Die neuen Studien stellten sogar die These auf, der XMRV-Virus kann überhaupt nicht im Menschen siedeln.

Behandlung daher nicht möglich

Damit zerschlagen sich leider die Hoffnungen auf eine baldige Therapie des chronischen Erschöpfungssyndroms, denn der Virus ist nicht der Verursacher.

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