COPD schlägt auf die Blase: Viele leiden an Harninkontinenz

Von Cornelia Scherpe
10. September 2013

COPD, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, belastet Patienten extrem. Bisher ist das Leiden noch nicht heilbar und verschlechtert sich meist über die Jahre. Therapien können die Symptome allerdings lange Zeit in Schach halten und bei akuten Schüben zumindest teilweise die Lebensqualität sichern. Das große Problem bei der COPD ist, dass die Patienten nicht nur mit ihrer Lunge Probleme haben, sondern sich auch diverse weitere Beschwerden einstellen.

So kommt es beispielsweise häufig vor, dass sich auch Osteoporose bildet oder sich Herz- und Kreislauferkrankungen entwickeln. Bisher in der Medizin allerdings selten beachtet ist die Folgeerkrankung der Harninkontinenz. Doch eine aktuelle Studie hat gezeigt, wie häufig die COPD-Patienten auch damit Schwierigkeiten haben. Sie können ihre Blase nicht immer kontrollieren, sodass es ungewollt zur Abgabe von Urin kommt.

Dieser Umstand belastet die Patienten natürlich ungemein und senkt ihre Lebensqualität noch weiter. Wie häufig die unbeachtete Nebenfolge der COPD wirklich vorkommt, ermittelte man am Universitätsklinikum in Essen. Die Abteilung des Lungenzentrums führte hierfür eine intensive Befragung unter COPD-Patienten durch. Die detaillierten Ergebnisse werden zwar erst Mitte Oktober auf dem Symposium "Lunge 2013" vorgestellt, doch ein kurzes Statement der Forscher ist bereits sehr aussagekräftig. Demnach tritt Harninkontinenz bei COPD-Patienten im Vergleich zur Normalbevölkerung nicht nur häufiger auf, sondern beginnt bereits in einem früheren Alter.

Bei ansonsten gesunden Menschen kommen Probleme bei der Harnkontrolle meist erst mit dem Eintritt in das Seniorenalter. Doch bei einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung klagen die Patienten oft schon im mittleren Erwachsenenalter über Probleme. Die genauen Ergebnisse sollen im Oktober auch dazu anregen, die Therapie bei COPD entsprechend anzupassen und den Patienten beispielsweise Physiotherapie zur Stärkung des Beckenbodens anzubieten.