Ernüchternde COPD-Studie - Aclidinium hat keinen Zusatznutzen

Für eine haltbare Empfehlung zur Dauertherapie wäre eine intensive Vorab-Studie notwendig

Von Cornelia Scherpe
11. Januar 2013

Menschen mit COPD leiden an der "chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung". Ihr Husten und die schnell eintretende Atemnot verringern die Lebensqualität in der Regel beträchtlich. Viele Betroffene versuchen daher, sich mit Medikamenten einen Teil des alten Lebens zurück zu holen.

Nur ein Placeboeffekt durch Aclidinium?

Oft verschrieben wird dabei der Wirkstoff Aclidinium. Er soll einen Zusatznutzen zur Therapie mit Tiotropium erzeugen. Doch eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass im besten Fall wohl ein Placeboeffekt eintritt.

Die Studie stammt vom IQWiG, dem "Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen". Der Wirkstoff wurde genau unter die Lupe genommen, wobei man sich die angegebenen Daten des Herstellers sehr gründlich ansah. Das Hersteller-Dossier erwähnt jedoch mit keinem Wort, dass es bei der zusätzlichen Einnahme eine weitere Verbesserung der Gesundheit gibt.

Schlüssige Studien fehlen

Es gibt keine schlüssigen Studien, die den Zusatznutzen belegt haben. Zwar existieren indirekte Vergleiche, diese seien jedoch, so das Institut, nicht in sich schlüssig und können daher rein objektiv nicht gewertet werden. Die 24 genannten Studien arbeiteten nur in drei Fällen mit Aclidinium im Vergleich zu einer Placebogruppe. In den übrigen Fällen ging es um das bereits erforschte Tiotropium. Zehn der Studien dauerten zudem kein halbes Jahr, was ihre Aussagekraft in Frage stellt.

Bisher wird Ärzten empfohlen, Aclidinium als Dauertherapie zu verschreiben. Für eine solche Empfehlung wäre aber eine intensive Vorab-Studie notwendig, die sich über einen Beobachtungszeitraum von mindestens sechs Monaten zieht. Bislang fehlt eine solche Untersuchung.