Wessen Körper häufig nach Mittagsschlaf verlangt, hat vielleicht eine verkürzte Lebenserwartung

Von Cornelia Scherpe
15. April 2014

Jeder Mensch hat einen Biorhythmus, der auf einem 24-stündigen Zyklus basiert. Zur Mittagszeit hat man dabei das berühmte Leistungstief, da der Körper meistens nach Essen verlangt und dann ausruhen möchte. Dieses Mittagstief ist normal und muss niemanden Angst machen. Anders sieht es jedoch aus, wenn man so müde wird, dass man nicht nur über das Schlafen nachdenkt, sondern sich unbedingt hinlegen muss.

Untersuchung des Zusammenhangs von Mittagsschlaf und Lebenszeit

Forschern zufolge ist der zwingend notwendige Mittagsschlaf ein klares Zeichen dafür, dass die restliche Lebenszeit eher kurz ist. An ihrer Studie hatten rund 16.300 Menschen teilgenommen, die im Schnitt schon 62 Jahren waren. 37 Prozent der Männer und 24 Prozent der Damen gaben auf Nachfrage an, regelmäßig ein Mittagsschläfchen zu halten. Im weiteren Beobachtungszeitraum konnten die Forscher das ganz klar mit der weiteren Lebenserwartung zusammenbringen.

Wer sich regelmäßig am Tag für mindestens eine Stunde hinlegte, dessen Sterberate stieg im Vergleich zu jenen ohne Mittagsschlag um 54 Prozent. Wer dagegen zwar mittags das Bett oder Sofa aufsuchte, dabei aber unter einer Stunde blieb, dessen Risiko war nur um 22 Prozent erhöht. Von all jenen, die gern Mittagsruhe hielten, blieben 90 Prozent unter dieser Stunde.

Fatique häufig Nebenwirkung von Krebs oder COPD

Kritische Stimmen sehen allerdings durch die Studie keineswegs belegt, dass der Mittagsschlaf das Sterberisiko erhöht. Viele Teilnehmer der Studie litten beispielsweise an schweren Krankheiten wie Krebs oder einer COPD. Es ist wahrscheinlicher, dass ihre Leiden an sich die Sterberate in die Höhe getrieben haben. Zudem leiden COPD-Patienten oft an Müdigkeit und Therapien gegen Krebs bringen Fatique häufig als Nebenwirkung mit sich. Misstrauisch sollte man eher dann werden, wenn junge Menschen mittags so kaputt sind, dass sie dringend schlafen müssen. Dann könnte eine bisher unentdeckte Krankheit vorliegen.

Ein wenig Siesta dagegen kann kaum schädlich sein. Sie ist immerhin die Norm in südeuropäischen Ländern und dort zeigen Studien, wie die Mittagsruhe das Leben sogar verlängern kann.