Neue Erkenntnisse zu Huntington - bei Betroffenen sammeln sich giftige Eiweiße an

Von Cornelia Scherpe
24. September 2012

Die Krankheit Huntington betrifft das Gehirn und führt dazu, dass die Betroffenen ihre Muskeln nicht mehr gut unter Kontrolle haben und mit der Zeit auch Demenz entwickeln. Das Leiden ist ein genetischer Defekt, der angeboren ist und im mittleren Alter langsam seine Symptome zeigt.

Der fortschreitende Verfall der Nerven führt nach circa 15 Jahren zum Tod. Nun gibt es eine neue Erkenntnis zu Huntington, die vielleicht bei der Entwicklung neuer Medikamente helfen könnte. Forscher fanden heraus, dass sich im Gehirn der Betroffenen giftige Eiweiße ansammeln. Das internationale Team benannte das neuentdeckte Protein "Huntington". Man konnte auch beobachten, wie das Eiweiß sich aufbaut. Dabei nutzt es Bausteine aus den weißen Blutkörpern.

Die Forscher haben ein neues Testgerät entwickelt, das es möglich macht, dass man sich durch Lichtstrahlen ansehen kann, wie viele Proteine sich im Patientengehirn befinden. Das Gerät durchleuchtet quasi die Zellen und macht ein Zählen möglich. Der Test wird bisher "TR-FRET" genannt und kann auch schon bei winzigen Mengen des Eiweißes Alarm schlagen.

Im Test mit Probanden wurde schnell deutlich, dass die Eiweiße nicht erst auftraten, wenn sich die ersten Symptome zeigten, sondern schon deutlich früher. Offenbar treten Demenz und Bewegungsprobleme erst ab einer gewissen Eiweißmenge auf.

Je mehr des Proteins vorhanden war, desto kleiner war das Hirnvolumen der Probanden geworden. Das Ziel ist es nun, Medikamente zu entwickeln, die gegen die Proteine vorgehen können und ihre Konzentration auf einem geringen Level halten. Eventuell würde sich so auch der Ausbruch von Huntington verzögern lassen.