Doch keine Volkskrankheit - Burnout

Von Susanne Schwarz
1. März 2013

Der DAK-Gesundheitsreport 2013 bringt es an den Tag. Trotz der steigenden Zahl psychischer Erkrankungen wird Burnout zu sehr überschätzt. Viele Menschen fühlen sich durch die ständige Belastung im Job und im Alltag gestresst. Man ist immer und überall erreichbar und ist selbst in der Freizeit mit den Gedanken bei der Arbeit.

In solchen Fällen ist viel zu schnell von "Burnout" die Rede, erklärt Prof. Frank Schneider. Der Experte ist an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Aachen tätig. Burnout sei keine eigenständige Krankheit, sondern meistens nur ein Anzeichen für eine drohende Erkrankung.

Aus dem Burnout kann zum Beispiel eine Depression entstehen, so der Fachmann. Meistens werden Betroffene allerdings allein mit der Situation fertig und schöpfen Kraft aus einem positiven Umfeld zuhause oder aus eine intakten Beziehung zu einem anderen Menschen. Der DAK-Gesundheitsreport führt aus, dass Burnout nicht öfter als früher auftrete, sondern nur sensibler wahrgenommen würde.

Gegen erste Anzeichen von Burnout helfen Sport, Schlaf und angenehme Freizeitgestaltung, rät Schneider. Sollten über einen Zeitraum von zwei Wochen Symptome wie Antrieblosigkeit oder depressive Verstimmungen auftreten, so sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden, der abklärt, ob es sich um eine Depression handelt.

Bis zur Diagnose wird seitens der Nationalen Versorgungsleitlinie "watchful waiting" empfohlen. In dieser Zeit wird der Patient alle paar Tage zu seiner Stimmungslage befragt. Eine Behandlung bezüglich einer Depression kann erst nach zwei Wochen beginnen, wobei Therapieplätze Wartezeiten von mehreren Monaten mit sich bringen.