Psychische Erkrankungen führen zur Frühverrentung

Von Ingrid Neufeld
31. Dezember 2012

Psychische Erkrankungen sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Wenn Menschen früher in den Ruhestand gehen, liegt der Grund inzwischen überwiegend in psychischen Erkrankungen. Insbesondere bei Frauen sind solche Erkrankungen der Auslöser.

Während vor zwölf Jahren, also im Jahr 2000 nur 24 Prozent der Versicherten wegen psychischer Erkrankungen den Ruhestand antraten, waren es 2011 schon 41 Prozent. Diese Informationen gab die Deutsche Rentenversicherung der Zeitung "Welt am Sonntag".

Damit laufen psychische Erkrankungen den Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen den Rang ab. Noch im Jahr 2008 waren es 57.400 Versicherte, die aus psychischen Gründen vorzeitig den Ruhestand antragen, inzwischen sind es 73.200 Menschen. Das ist fast ein Drittel mehr. Bei Frauen sind 48 Prozent, die vorzeitig in den Ruhestand gehen, psychisch krank. Männer scheinen stabiler, der Anteil beträgt bei ihnen nur 32 Prozent.

Laut Gewerkschaften sind die gestiegenen Belastungen am Arbeitsplatz daran Schuld. In kleineren Unternehmen unter zehn Mitarbeitern findet das Problem der psychischen Belastungen keinen Platz. Nur bei 16 Prozent wird das Problem thematisiert, bei Betrieben bis zu 49 Mitarbeitern sind es immerhin 27 Prozent, die sich damit befassen.

Die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) meint dazu, dass kleine Unternehmen ohne Betriebsarzt oft mit Hilflosigkeit und Unwissen auf das Thema reagieren. Deshalb will sie mit Arbeitgebern, Unfallkassen und Gewerkschaften, wirksame Konzepte und Programme zum Schutz vor psychischen Belastungen am Arbeitsplatz erarbeiten.