Ein Burnout ist hartnäckig - ärztliche Therapien allein helfen auf Dauer nicht

Von Cornelia Scherpe
22. November 2012

Durch die Medien ist Burnout stark im Bewusstsein der Menschen gekommen. Die seelischer Krankheit hat am schnellsten die erreicht, die am härtesten arbeiten und immer wieder 200 Prozent von sich selbst fordern. Auch Ärzte sind für das Thema sensibilisiert, sodass die Diagnose immer öfter ausgesprochen wird. Durch die gesellschaftliche Anerkennung des Leidens trauen sich auch immer mehr Betroffene, eine Therapie wahrzunehmen.

Das alles ist an sich sehr erfreulich, doch Psychologen betonen einmal mehr, dass damit das Problem noch nicht beseitigt ist. Auch wenn Therapien sehr viel helfen, sie können Burnout nicht allein besiegen. Grund ist nicht etwa ein schlechtes Therapieprogramm, sondern die Tatsache, dass Burnout ein allgegenwärtiges Problem der Arbeitswelt ist. Wer das seelische Tief einmal dank Therapie überwunden hat, ist keineswegs immun gegen spätere Probleme.

Ein Burnout kann neu entstehen, wenn es nicht dort verhindert wird, wo es primär entsteht: am Arbeitsplatz. Die DGPPN, die "Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde", ist daher der Meinung, dass ärztliche Therapien zwar notwendig sind, doch auch die Arbeitgeber mehr zur Verantwortung ermutigt werden sollten. Es ist notwendig, das Leiden direkt an seiner Wurzel zu bekämpfen, daher sollten Arbeitnehmer durch Präventionsmaßnahmen abgefedert werden. Außerdem ist es ratsam, auf deutliche Erschöpfungszustände der Angestellten oder Kollegen sofort zu reagieren und den Betreffenden darauf anzusprechen.

Ab und an sind diese Zustände in Ordnung und nicht gefährlich, doch halten sie an, werden sie zum Einstieg ins Burnout. Aufklärungsgespräche und die Ermutigung zu Freizeitaktivitäten kann hier das Schlimmste verhindern.