Was tun bei Burnout? Ärzte kennen kaum wirksame Therapien

Von Cornelia Scherpe
9. Juli 2012

Bei Menschen mit einem Burnout-Syndrom ist die Arbeitssucht zu viel geworden. Sie haben sich unter Dauerstress derart ausgepowert, dass sie in ein seelisches Loch fallen. Antriebslosigkeit, Müdigkeit und regelrechte Depressionen sind die Folge.

Immer mehr Menschen sind durch Dauerstress in der Arbeitswelt oder bereits bei Ausbildung und Studium von diesem Phänomen betroffen. Stellen Erkrankte fest, dass mit ihnen etwas nicht stimmt und suchen endlich den Arzt auf, ist es in der Regel bereits zu spät: Ein Burnout hat sich breit gemacht.

Während das Vorbeugen des seelischen Tiefs leichter ist, tun sich Ärzte mit einer wirksamen Therapie nach dem Ausbruch des Leidens schwer. Eine Meta-Analyse von 17 Studien zum Thema hat gezeigt, dass die meisten Psychologen kaum eine wirksame Therapie vorschlagen können.

Als tatsächlich wirksam hat sich erwiesen, den Betroffenen sofort aus dem Arbeitsumfeld zu nehmen. Für mehrere Wochen sollte das Arbeiten schlicht tabu sein. Die Gedanken müssen aufhören, ständig um unerledigte Aufgaben und mögliche Konsequenzen zu kreisen. Damit das funktioniert, muss eine Verhaltenstherapie erfolgen. Dafür muss der Patient sich aber selbst öffnen. Dann kann er gemeinsam mit dem Therapeuten neue Wege erkunden, um trotz Arbeit auch Entspannung zuzulassen. Eine langsame neue Arbeitsbelastung kann dann wieder begonnen werden.

Die Meta-Anaylse sah diese Therapieform als die einzig wirksame. Dagegen stellten sich Musiktherapien oder Physiotherapien nur als Placebo-Behandlungen heraus. Hier konnte kein wissenschaftlicher Beleg für eine Wirksamkeit festgestellt werden. Auch Stressmanagement nützt nichts, wenn es einmal zum Burnout kam. Es kann lediglich vorbeugend etwas nützen und gefährdete Menschen abfedern.